Review

Damals in den 80ern…

…da gab es so einige kuriose Einzelstücke, die später in den 90ern durch den extremen Videothekenbeschuß zu legendären Kleinodien heranwuchsen…

…und weitere zwei Jahrzehnte später weiß schon keiner mehr, wie es überhaupt einmal zu so etwas kommen konnte.

„The Deadly Spawn“ aka „Kosmokiller – Sie fressen alles“ gehört in diese Kategorie, weil es der Debütfilm von Douglas McKeown war, der den Alien-Monsterhorror mit wenig Aufwand und viel roter Soße runterkurbelte, ein Bombencover hatte und einen cleveren Über-Schlussgag, der auf eine mögliche Fortsetzung verwies, die jedoch nie kommen sollte.

Damit nicht genug: McKeown drehte nie wieder einen richtigen Spielfilm und das Little-House-in-the-Country-Gematsche blieb das Unikat, welches es eigentlich nie gewesen war.

Also gucke ich da 36 Jahre nach Veröffentlichung noch einmal drauf und bin punktuell begeistert und über gewisse Strengen enorm gelangweilt.
Das ist um so fataler, als der Film netto nur 75 Minuten kurz ist, also eigentlich ein Selbstläufer sein müsste.
Ist auch alles recht simpel: der Meteor aus dem All plumpst in eine ländliche Gegend, aus den Resten entschleimt eine praktisch nur aus Maul bestehende Lebensform und versnackt erst mal zwei Happy Campers.
Dann sucht es sich den Keller einer einsam, aber fröhlich dahin lebenden Familie aus und chillt, bis Daddy morgens in den Keller geht, um den Wasserdruck oder Ähnliches zu prüfen. Fünf Minuten später folgt Mom ihrem Gatten, nachdem sie noch eine Abschiedsnachricht an den Küchenkalender gekritztelt hat – und flugs sind beide gemümmelt und das recht grotesk.

Irgendwann sind dann auch die restlichen Mitglieder der Familie auf den Beinen: der ältere Sohn ist ein Astro-Freak, der jüngere ein Horrorfan. Die Tante will zur Mutti auf die nächstbeste Farm und der Onkel führt infoarme Interviews mit dem Gruselsprössling.
Derweil sorgt das Wesen im Keller für unkontrollierte Vermehrung mittels Hunderten ebenfalls fast nur aus Maul befindlicher Peniswürmer, die jetzt mit den Kiefer klappernd durch die Gegend robben. Als dann auch noch die Lernfreunde des Älteren anrücken, wird bald die Bude gerockt, denn das Riesenmonster bleibt nicht unbemerkt.

Das wäre jetzt Basis für eine flotte Sause geworden, aber nach dem Anfangsporridge baut die Handlung leider enorm schnell ab. Die Dialoge sind ein gar fürchterbares Tralala und wenn die holden Studenten dann über einen der Würmer stolpern, wird darin minutenlang mit dem Azubi-Skalpell herumgeschnippelt.

Hätte man das Geschehen jetzt noch satirisch überzogen, wäre es besser geraten, aber der Film nimmt sich häufig viel zu bierernst und hadert dann doch ein wenig damit, dass alle kleinen und großen Monstren mit Latexhandpuppen animiert werden und sich somit entweder auf der Stelle winden oder überdeutlich über den Boden „geschoben“ werden.

Für Gorefans gibt es also ein flottes Geschmadder, aber leider keine guten Darsteller (nicht mal die Jugendlichen) und lediglich einen sehr bemühten Höhepunkt. Dann rückt auch nicht die Nationalgarde an (war im Budget nicht drin), sondern man lässt die Flachlandcops und die bäuerliche Bevölkerung die Alienwürmer zertreten, bis es Zeit für den unvermeidlichen Schlußgag wird – kein sehr professioneller Umgang mit einer Alieninvasion.
Letzterer hat seinerzeit für viel Aufsehen gesorgt, aber keine Folgen nach sich gezogen, weshalb der Film auch heute nur noch im Herzen der Fans handgemachter Effekte einen Platz warm hält, sonst aber eher in die Kategorie „entbehrlich“ fällt.
Ich bin jetzt mal nett und spendiere für alles Verdaubare noch 4/10, Hymnen singen kann ich für diese behäbige Kantate jedoch nicht.

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