Roger Avary, Co-Autor des genialen "Pulp Fiction", lieferte mit "Killing Zoe" seinen Einstand als Regisseur ab. Zwar ein bemerkenswerter Thriller über einen Bankraub, aber ein Film, bei dem es mir unmöglich gelingt, ihn gut zu finden.
Also fangen wir von vorne an: Zunächst ist "Killing Zoe" genau das Gegenteil von dem, was mancher erwartet. Ich hätte mir schon etwas schwarzen Humor, pointierte Dialoge usw. vorgestellt, eben genau das, was Tarantino-Streifen auszeichnet. Doch weit gefehlt, der Film beginnt absolut unspektakulär und langweilig, einer ewig in die Länge gezogener Sex-Szene (wofür das?) folgt ein genauso in die Länge gezogenes Gespräch zwischen Zed und Zoe.
Anschließend wird die Sache noch abstruser: Es folgt ein Streifzug durch den Untergrund des nächtlichen Paris, ein einziger langer Drogenrausch, wodurch "Killing Zoe" fast zu einem Experimentalfilm mutiert. Verschwommene Bilder beherrschen für eine halbe Stunde die Szenerie, die Story gerät in den Hintergrund, stattdessen Schimpfwörter am laufenden Band und kranke Einfälle, wie ein AIDS-kranker Eric beim Sex mit einem Mann.
Nach gepflegter Langeweile wird schließlich mit dem Banküberfall begonnen und für mich stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen pechschwarzem Humor und bloßer Menschenverachtung liegt. Meiner Meinung nach wird der Zenit hier überschritten, wenn Eric eine Geisel nach der anderen wahllos umnietet. Einen müden Grinser konnte mir lediglich das Gespräch zwischen Eric und dem einen Typen entlocken, der noch den Tresorraum bewacht.
Es wird also viel gestorben, aber nicht unbedingt so, wie blutgeile Gewaltfreaks das wollen, sondern zwecks R-Rating (oder lag es doch am geringen Budget?) wird fast immer weggeblendet, bis auf den finalen Tod Erics, der exzessiv zelebriert wird. Möglicherweise hätte literweise Blut hier sogar gut getan, denn wenn schon mit menschenverachtendem Unterton, dann bitte auch richtig bitterböse draufhalten, das wäre wenigstens konsequent gewesen.
So aber quält man sich da durch, im Hinterkopf immer die Frage "Was wäre eigentlich, wenn so ein kranker Typ in der Realität mal in eine Bank stürmt und einer meiner Angehörigen dran glauben müsste?" Ein von der Thematik her problematischer Streifen, den uns Roger Avary da auftischt und einer, der mir in keiner einzigen Sekunde Spaß gemacht hat. Amateurhafte Kameraführung und Billig-Look tragen ebenfalls nicht gerade zum Vergnügen bei. Ein Film, der die Balance zwischen bitterböse und abartig irgendwie nicht findet.
Muss man nicht sehen, ehrlich!