Ein toller Film!
An sich halte ich das eingeschlagene Thema nicht für sonderlich interessant oder in irgendeiner Form einzigartig oder innovativ: Es geht um einen Problemjungen, der auf Grund seiner gewalttätigen Ausschreitungen und vielleicht auch auf Grund seines gnadenlosen Vaters in einem strengen Internat landet, wo er vehement unterdrückt wird.
Ich dachte vorher, dass diese Thematik wenig Potential hat und wurde positiv überrascht: Die Umsetzung ist wirklich fast fehlerfrei gelungen. Wie in den meisten Filmen ist es auch hier sehr wichtig, dass die Hasspersonen und die Sympathieträger richtig gezeichnet werden, damit der Zuschauer emotional dem Film beitreten kann. Deswegen, und das ist vielleicht das Positivste an dem Film, entwickelt der Zuschauer hier große Abneigung gegen die beiden Alten aus der Oberstufe, die die unteren Klassen pausenlos unterdrücken und empfindet gleichzeitig große Sympathie für Eric und seinen Zimmergenossen Pierre. Das führt dazu, dass man richtig will (oder war das nur in meinem kranken Hirn so?), dass die Alten und auch Erics Vater mal ordentlich was auf die Fresse bekommen. Als es dann soweit ist, freut man sich unheimlich!
Die schauspielerischen Aspekte stehen bei so einer Thematik im Vordergrund. Vor allem Eric (Andreas Wilson) überzeugt in seiner Rolle vollkommen. Man merkt ihm die Aggressivität und den Willen seines Charakters deutlich an und entwickelt nach anfänglichen Schwierigkeiten große Sympathie für den kräftigen kleinen jungen Mann. Doch auch die anderen sollen positiv erwähnt werden. Die beiden älteren Schüler, die Eric das Leben zur Hölle machen, spielen ebenfalls sehr stark. Man hasst und liebt sie zugleich: Man hasst ihre Rolle, liebt aber ihr Schauspiel.
Lediglich an ein paar Stellen wirkt der Film etwas überzogen: Zwar will man regelrecht, dass Eric seine Feinde zur Strecke bringt, als es jedoch so weit ist, erscheint es schon sehr simpel, wie er das tut. Der Oberunterdrücker ist doppelt so groß wie er und zieht trotzdem sofort den Schwanz ein, als ihm der kleine Eric am Schluss alleine gegenübersteht. Oder auch der Vater, der zwar einen Schlagstock in der Hand hat, sich aber dennoch von seinem kleinen Sohn überwältigen lässt. Ja das hat ein wenig genervt, soll aber das Gesamtbild nicht allzu sehr trüben!
Denn gaaaaanz so abwegig war es nichtmal, weil Eric schon ein kräftiger Junge war, aber halt etwas überzogen, wenn ihr mich fragt.
Fazit: Ein Film, der sich nahe an die Perfektion schaukelt. Nur an ein paar Stellen wirkt er übertrieben und teilweise nicht ganz logisch. Warum beispielsweise geht Eric mit der Kellnerin ein so unfassbar großes Risiko ein, von der Schule geschmissen zu werden, obwohl das für ihn „das Allerschlimmste wäre“? Naja, Schwamm drüber! Ein super Film, der meine 9 Punkte verdient. ANSCHAUEN! Euer
Don