Review

Evil ist ein hammerstarker - aussergewöhnlicher - Internatsfilm mit Tiefgang.

Der Hauptdarsteller Erik - hervorragend gespielt vom Newcomer Andreas Wilson - ist ein gebranntes Kind. Der leibliche Vater ist gestorben, der Stiefvater misshandelt ihn regelmässig. Als Kompensation für seinen zuhause erlebten Frust und physische Gewalt verprügelt er regelmässig Mitschüler bis auf das Übelste. Kein Wunder, dass Erik schon von diversen Schulen geflogen ist und er Probleme hat, seinen Schulabschluss zu absolvieren.

Seine Mutter entschliesst sich zur Veräusserung diverser Möbelstücke, um ihrem Sohn einen Aufenthalt in einem renommierten Internat zu ermöglichen. Erik findet in diesem schnell einen guten Freund im schwächlich gebauten Zimmergenossen. Er muss aber auch feststellen, dass in diesem Internat eine strenge Hierarchie innerhalb der Schulklassen herrscht. Die älteren erfahreneren Mitschüler sind zuständig für die Einhaltung der Internatsregeln. Die Lehrer halten sich vornehm aus der Sache raus.

Erik lässt sich die täglichen Demütigungen der älteren Mitschüler aber nicht gefallen. Jegliche Strafe, die sie sich für ihn ausdenken führt nicht zum erwünschten Einlenken in die Spielregeln . Also wird die Taktik geändert und dafür Erik's Freund und Zimmergenosse gepiesakt...

Das Problem: Sobald Erik zurückschlägt, fliegt er von der Schule und seine letzte Chance, die Schule zu beenden ist vertan... Jegliche weitere Inhaltsangabe schadet der Spannung.

Dieser Streifen kommt sehr hochwertig inszeniert daher mit Sinn für das besondere Detail. Mich hat die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers total überzeugt. Erik zeigt gegenüber den älteren Mitschülern eine enorme psychische Stärke, abgesehen von der sowieso physischen Überlegenheit, die er aber nicht ausspielen darf.

Wahrlich eine europäische Perle im sonst so überschwemmten US-dominierten Filmmarkt. Ein Drama, welches seinen Namen verdient und - zumindest bei mir - den aaaaah...Effekt auslösen konnte. 10/10 Punkte aufgrund der aussergewöhnlichen schauspielerischen Leistung aller Beteiligten und der beeindruckenden visuellen Umsetzung. Mehr davon!

P.S.: Bezüglich FSK12 Freigabe kann ich ChuckyBK nur beipflichten. Wahnsinn was diese "Expertengruppe" bereits 12jährigen Personen zumutet, zuweil auch teilweise das Blut sehr realistisch durch die Gegend spritzt, abgesehen von der Gewalt, die sich im Kopf abspielt.

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