Der Film EVIL spielt im Schweden der 50er Jahre. Nachdem der zu Gewalt neigende Erik zum x-ten Mal von einer Schule verwiesen wurde, verkauft seine Mutter wertvolle Familienerbstücke um ihn auf ein renommiertes Internat zu schicken und um ihn vor seinem gewalttätigen Stiefvater zu schützen, der auch für Eriks Ausbrüche verantwortlich ist.
Dort angekommen gefällt es ihm zunächst auch gut, findet er mit dem Sportlehrer und seinem Zimmerkollegen doch gleich Freunde. Doch als Neuling gehört er zunächst zur Unterstufe, die sich von den Oberstufenschülern kleinere Erniedrigungen gefallen lassen müssen, wie z.B. Hausarreste, spitzfindige Bemerkungen vor versammelter Mannschaft oder auch Kopfnüsse, wenn die Tischmanieren nicht eingehalten werden. Diese Erniedrigungen werden allerdings mit zunehmender Dauer seines Aufenthaltes immer intensiver und gewalttätiger, auch weil Erik es wagt sich den "Primanern" regelmäßig zu widersetzen. Als diese bemerken, das ihm nicht beizukommen ist, egal was sie auch tun, lassen sie ihre Wut an seinem Zimmerkollegen aus. Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu als sie auch noch dafür sorgen, das Eriks Liebe, die Kellnerin Marja entlassen wird und er zudem vor allen Schülern bloßgestellt wird. Kann er seinen Zorn bremsen, zumal er weiß das bei Gewalttätigkeiten gegen Oberstufenschüler der sofortige Verweis droht, den er eigentlich nicht riskieren darf?
Diese dänisch-schwedische Koproduktion ist das beste was ich im Genre Drama seit Jahren gesehen habe. Die Oskar-Nominierung als bester ausländischer Film rechtfertigt dieser Streifen wirklich in jeder Minute.
Neben der sensiblen Umsetzung des Themas stechen besonders die herausragenden Schauspielleistungen des Hauptdarstellers und seines vermeintlich größten Widersachers heraus. Auch die Nebenrollen sind bis ins kleinste glänzend besetzt. Dazu spendierte man dem Film eine äußerst gelungene Synchronisation (bei europäischen Filmen wahrlich kein Standard) und sparte sich das typisch amerikanische "Beiß Dich durch dann kannst Du alles erreichen"-Klischee. Daher liebe US-Regisseure..bitte KEIN Remake, besser als der Film jetzt geworden ist, könnt ihr ihn eh nicht machen.
P.S.: Noch ein kleiner Nachtrag zu unserer geliebten FSK. Die Freigabe ab 12 jahren ist vollkommen daneben, auch wenn der Film nur bedingt Gewaltszenen zeigt (aber durchaus auch nicht frei von diesen ist), spielen sich viele Gemeinheiten und Erniedrigungen der Oberstufenschüler im Kopf des Zuschauers ab, der automatisch mit den Unterstuflern mitleidet. Da die FSK aber nur physische Gewalt bewertet, entschloss man sich zu einer 12er Freigabe, die wiedermal die ganze Lächerlichkeit dieser peinlichen Instituiton darlegt.