Horror-Freaks kennen ihn, den Brutalo-Bullen, der sich, nach einem Anschlag auf sein Leben, aufgemacht hat, um sich zu rächen: William Lustigs "Maniac Cop" aka Matt Cordell. "Maniac Cop" gehört, ohne Frage, mit zu der härtesten Slasher-Kost, die es so gibt. Doch außer ihm, gibt es, im Horror-Genre, kaum noch einen zweiten Brutalo-Bullen. Eigentlich eine richtige Rarität im Genre. Doch nun kehrt in "Cold & Dark" endlich mal wieder ein Gesetzeshüter, der auf der falschen Seite des Gesetzes steht, zurück: "Mortimer Shade" aka Mentor. Die Story besitzt Ähnlichkeiten, doch die wirkliche Musik macht dieses mal die Inszenierung.
Denn von Storywegen her, ist "Cold & Dark" leider eine ziemliche Niete. Es geht im Grunde um einen Polizisten, der bei einem Einsatz getötet wird. Doch plötzlich taucht er wieder auf und rächt sich (nicht nur) an seinen Peinigern. Sein ehemaliger Kollege, der zunächst sehr verwundert über diese Tatsache ist, findet später heraus, dass sein ehemaliger Partner von einem Dämon (o. Ähnlichem) besessen zu sein scheint. Und nun beginnt ein harter Kampf. Gut, dass mag zwar erst einmal recht interessant klingen, doch bei genauerer Betrachtung, ist das Drehbuch sehr hanebüchen ausgefallen und nur so vollgestopft mit Logiklöchern. Viele Storyfäden werden hier aneinander gereiht, ohne das auch nur einer ein wirkliches Ende findet. Vieles baumelt hier nur lose in der Luft herum und bleibt ungeklärt. Zudem ist auch die Auflösung und das Ende des ganzen Treibens, mehr als lächerlich ausgefallen. Schade eigentlich. Der Stoff ist im Genre eigentlich noch nicht sonderlich aufgebraucht und somit hätte man da auch durchaus was draus machen können.
Aber nun gut. Das der Film nämlich, trotz der hirnrissigen Handlung, dennoch 90 Minuten gute Unterhaltung bietet, dafür ist die wirklich exzellente Inszenierung des Ganzen zuständig. Ein optischer Leckerbissen jagt den Nächsten, ein klug gesetztes Soundsample nach dem Anderen. Die Optik ist wirklich unglaublich atmosphärisch ausgefallen. Der Einsatz von kühlen, den Zuschauer geradezu fröstelnden, Farbfiltern ist blendend gelungen. Ja, den ganzen Film über lässt einem das Gefühl nicht los, dass man hier einer der (gewollt) trostlosesten Optiken, in der Horror-Geschichte, beiwohnt. Dazu einige heftige Gore-Effekte, die sich ebenfalls sehen lassen können.
Untermahlt wird die herrlich triste Optik dann, wie schon erwähnt, noch mit einer wunderbaren Sounduntermahlung, die ebenfalls keinerlei Wünsche offen lässt. Der Score ist mal kühl, mal recht brachial und bringt einen in die richtige Stimmung. Dazu eine wunderbare, wirklich mehr als gekonnte, Vermischung, von den verschiedensten Soundeffekten, die den Zuschauer regelrecht in das Geschehen ziehen möchten. Wer sich von so etwas richtig mitnehmen lassen kann, der wird sich, bei diesem Sound, irgendwann garantiert nicht mehr in seinem Wohnzimmer befinden, sondern richtig mittendrin (statt nur dabei)! Und so etwas schaffen solch kleinere Produktionen, wie es "Cold & Dark" nun mal eine ist, dann doch eher selten! Und schon alleine deshalb kann dieser Streifen ein Erlebnis sein!
Zu den Darstellern sei noch gesagt, dass sie ebenfalls ihre Sache mehr als gut machen. Zwar sind die Figuren an sich, genauso wie das Skript, ziemlich blass ausgefallen, doch Luke Goss und Kevin Howarth probieren merklich ihr Bestes, um doch noch etwas aus ihnen herauszuholen. Dafür ein Lob an dieser Stelle! Aber auch alle anderen Darsteller stellen soweit zufrieden.
Fazit: Teils immens atmosphärischer Cop-Horror-Streifen, dem es gelingt, trotz des verdammt schwachen Skriptes, seine Zuschauer, anhand der idealen Vermischung von Optik und Sound, in seinen Bann zu ziehen. Atmosphärisch dicht, durchtrieben kühl, knackig hart und mit einem Horror-Sounderlebnis aller erster Güte, kann man das dünne Drehbuch schnell vergessen und sich mitten ins Geschehen ziehen lassen. Mit einer besseren Story hätte man sogar meinen können: So und nicht anders, muss ein guter Horrorfilm sein!
Wertung: 7/10 Punkte