Endlich mal wieder eine richtig schöne, sinnfreie Splatterkomödie. Mit Hotel Zombie erreichen die Produzenten ein schon länger nicht mehr da gewesenes ironisches Selbstbild der Splatterszene. Ein 6 köpfiger Freundeskreis ist auf dem Weg zu einer Hochzeit und kommt durch das verschlafene Dörfchen Lovelock, wo sie übernachten wollen. Ein netter älterer Mann stellt ihnen auch eine bleibe zu verfügung. Nachdem sich alles zur ruhe begibt, findet ein seltsamer Mord im Haus statt und der Sheriff der Stadt hält die 6 Personen natürlich für die Hauptverdächtigen. So sind die Freunde gezwungen in dem Dörfchen noch etwas länger zu verweilen. Doch was dann passiert, kommt ihnen nicht ganz gewöhnlich vor, nicht einmal in einem Kaff wie Lovelock.
Schauspielerisch ist, wie eigentlich für einen Splatter normal, alles eher im unteren Bereich der Skala angesiedelt. Auch der altbekannte David Carradine macht hier keinen Unterschied. Vielleicht liegt es daran, dass ihn schon sehr früh das Leben verlässt. Jetzt könnte man sagen, schlechte Schauspielerei ist das Todesurteil für einen Film, aber hier tut das wirklich nicht zur Sache, denn durch die eher dürftigen schauspielerischen Elemente kommt die Komik noch viel stärker zum Ausdruck. So sieht ein Mensch als Mensch genauso aus wie als Zombie, worauf seine Freunde die Verwandlung anfangs garnicht bemerken.
Das Hauptaugenmerk des Films liegt aber ganz sicher auf der ironischen Gestaltung des Geschehens. Während andere Splatterfilme sich vielleicht etwas zu ernst nehmen, versucht Hotel Zombie eben genau diese Ernsthaftigkeit zu vermeiden. Schon nach den ersten Minuten gibt es einige Lacher. So kommt der Zuschauer auch sofort in einen gelassenen Zustand, in dem er den Film genießen kann. Jedoch muss man dazu sagen, dass hier vorallem dennoch Splatterfans angesprochen werden, denn obwohl der Film FSK 16 hat, fliegt ordentlich Blut und Gekröse durch die Gegend. Menschen mit schwachen Nerven und keiner Freude an Splatterkomödien werden sich daher wahrscheinlich langweilen.
Neben den sehr schrägen Splatterszenen, einigen sehr unterhaltsamen Sprüchen und Dialogen und sehr vielen, total durchgedrehten Charakteren kann vorallem die Musik in Hotel Zombie überzeugen. Wie man es vielleicht schon ahnen kann, ist auf Grund des Szenarios die musikalische Untermalun stark dem Country angelehnt, jedoch mit sehr lustigen und zynischen Texten. Jeder der sich für Country interessiert, dürfte sich mal den Soundtrack (wenn es denn sowas auch für Undergroundfilme gibt) anhören.
Mit Hotel Zombie ist genau der Film erschienen, der Nicht-Fans an das Genre heranführen könnte. Denn einen so dermaßen auf Komik ausgelegten Splatterfilm habe ich seit Braindead nicht mehr gesehen. Lustig und mit einer sehr annehmbaren Geschichte bewaffnet stellt sich der Film also den Kritikern, bereit alles zu geben. Splatterfans werden sich dem Film sicherlich entgegenstellen.
FAZIT: 7/10