Die FSK könnte „Dead an Breakfast“ in Deutschland gründlich die Tour vermasseln. Wer ob der 16-Freigabe ein wenig explizites Massaker befürchtet, den kann man dieser Stelle zunächst einmal beruhigen. Mit seinen schrottigen aber reichlich drastischen Effekten erfüllt der Film alle Erwartungen, die Fans an ein Funsplattermovie stellen. Zwischendurch gibt es reichlich alberne Scherze, das übliche Set an Story und Charakteren aber auch einige gelungenen Comedy-Elemente. So erreicht „Dead an Breakfast“ zwar nur streckenweise die Klasse seines großen Vorbilds “Braindead” (1990), kann aber mit einigen originellen Ideen und perfiden Scherzen auch eigene Akzente setzen.
Eine sechsköpfige Clique verirrt sich im tiefsten Texas in das Kaff Lovelock und steigt in einem Motel ab, das der mysteriöse Mr. Wise (David Carradine ) betreibt. Als versehentlich eine magische Holzbox geöffnet wird, verwandelt eine böse Macht alle in Zombies, die mit ihr in Kontakt kommen. Die Freunde nehmen den Kampf gegen die Horden durchgedrehter Dorfbewohner auf.
Zugegeben klingt das wie eine Splatterfilm-Blaupause. Auf dieser Ebene kann man Regisseur und Autor Mathew Leutwyler aber nicht Einfallslosigkeit, sondern vielmehr bewussten Willen zum Zitieren unterstellen. Wenn seine Protagonistin Kate an einer Stelle lakonisch bemerkt „Das ist ja wie in einem beschissenen Horrorfilm“, so kann dieser Satz durchaus programmatisch für den selbstironischen Grundton gelten. Versatzstücke wie ein unheimliches Spukhaus, das obligatorische Verschanzen in selbigen, das Basteln und Beschaffen besonders einfallreicher Mordinstrumente, ein offenes Ende, die heterogene Gruppe junger Erwachsener, der misstrauische Dorfsheriff, sowie grenzdebile Hillbillys in Hülle und Fülle sind feste Bestandteile des Genres.
Da man diese Konstellation aber schon dermaßen oft gesehen hat, fällt es anfangs ein wenig schwer, sich auf den Film einzulassen. Als grundlegend positiv und originell stechen da zunächst nur den an „Verrückt nach Mary“ (1998) erinnernden "griechischen Chor" (hier eine Countryband) und die in den Film integrierten Comicsequenzen auf. Nachdem man sich allerdings an die reichlich albernen Scherze und Slapstickeinlagen gewöhnt hat und das Böse in Lovelock um sich greift, nimmt der Film schnell an Fahrt auf und offenbart seine wahren Trümpfe. In billigen, aber reichlich drastischen Splattereinlagen, werden Zombies geköpft, halbiert und sonstwie malträtiert. Die Bezeichnung „Zombie“ trifft nur eingeschränkt zu, da die Besessenen nicht lethargisch durch die Gegend schlurfen, sondern munter miteinander plaudern und eingeschränkt denken können. Diese Fähigkeit bietet eine Plattform für einige krude Gags, bei denen ein menschlicher Kopf zur Handpuppe umfunktioniert wird und witzigen Szenen innerhalb der Zombietruppe. Zusätzliches Tempo gewinnt „Dead and Breakfast“ durch die Tatsache, dass die kleine Schar Menschen schnell und kompromisslos dezimiert wird. So unvermittelt wurde nicht mehr gestorben, seitdem in „Final Destination“ (2000) der Bus kam, positiv fällt außerdem auf, dass zur Abwechselung mal nicht von vorneherein klar ist, wer das Massaker überleben wird. Mit zunehmender Dauer wird nicht nur der Film, sondern auch die schon erwähnten Musiknummer immer abgedrehter. Wer also miterleben will, wie ein waschechter Folksänger von einer Sekunde von Country auf HipHop umschaltet, sollte sich „Bed and Breakfast“ auf jeden Fall einmal anschauen.
Allen anderen Freunden von sinnlosen Gewaltorgien, kann man den Film ebenso ans Herz legen. Als klitzekleiner Bruder von „Braindead“ (1990) geht er allemal durch, jede höhere Bewertung wäre aufgrund der etwas arg platten Story und des nur streckenweise gelungenen, Comedyteils nicht gerechtfertigt. Alles in allem trotzdem klar überdurchschnittlich.
Daran werde ich mich noch lange erinnern:
Die launigen Musiknummern.