Petrus war gnädig an jenem Tag, feinster Sonnenschein lud zu einer Joggingrunde ein. Zusammen mit den Stabangaben sieht man also eine attraktive Blondine durch das Bild huschen, die aber mit Kopfhörern auf den Ohren ihre Umwelt nicht ganz wahrnehmen kann. Das wird ihr letztendlich zum Verhängnis, läuft sie doch in einem Hinterhof in die Arme einer keltisch vermummten Gestalt und endet als Futter für die Götter. Wie sich später herausstellt und durch die optische Erscheinung des Monsters auch ebenso leicht vorauszusehen ist, handelt es sich hier um den „Großen Alten”, einem Wesen aus dem geschichtlichen Universum des Autoren H. P. Lovecraft. Das Vieh wird im Keller einer katholischen Erziehungsanstalt für vom Wege abgekommene Mädchen gehalten. Seine Meisterin: eine Nonne, die anstatt in der Bibel zu lesen lieber im Necronomicon blättert. Zusammen mit dem geistig minderbemittelten Hausmeister, der mit Vorliebe an getragenen Damenslips schnüffelt und deren Trägerinnen beim Duschen beobachtet, dezimieren sie nach und nach die Belegschaft des Hauses. Doch die Opferung der Außenstehenden soll ihren diabolischen Weltuntergangsplänen zum Verhängnis werden, ist deren Schwester Larissa doch sichtlich bemüht, ihr mysteriöses Verschwinden aufzuklären. Den ermittelnden Polizisten becircend und bei einer begleitenden Routineuntersuchung ob des massenhaften Verschwindens in der Anstalt beherbergter Mädchen Verdacht schöpfend, schleust sie sich in das Heim ein, um dort inkognito zur Auflösung des Falls beizutragen.
Was einem ab da geboten wird, ist am ehesten mit einer Mischung aus WIP und Charles-Band-Filmen, gepaart mit Anleihen an den Cthulhu-Mythos zu beschreiben und darüber hinaus mit jeder Menge grenzdebilem Humor durchsetzt. Logik wird hier klar zu Gunsten der Unterhaltung hintendran gestellt, die Storyentwicklung aber leider auch. So ist schon zu einem recht frühen Zeitpunkt der Handlung, kurz nachdem sich Larissa in die Anstalt eingeschleust hat, klar, in welchen Beziehungen die Charaktere zueinander stehen und die Schwarzweiß-Zeichnung der einzelnen Profile offensichtlich: Die Oberschwester (eigentlich habe ich auch keine anderen gesehen) und der Hausmeister sind die obligatorischen Fieslinge, der Leiter der Anstalt – trotz seiner sexuellen Vorliebe, sogenannten Unzüchtigen den Hintern zu versohlen – harmlos. Die Insassinnen haben für den Verlauf keine größere Bedeutung, dienen entweder als Monsterfutter oder vergnügen sich, sofern gerade keine Machtkämpfe ausgetragen werden, auf ihre Weise.
So gibt es in schöner Regelmäßigkeit T&A-Szenen zu bewundern und sogar die sicher zehn Jahre über dem Altersdurchschnitt der übrigen Mitbewohnerinnen liegende Hauptdarstellerin wird in amouröse Abenteuer verwickelt. Nebenher versucht sie dem Komplott auf die Schliche zu kommen, was recht unspektakulär, aber trotzdem schön anzusehen ist, denn obwohl weniger auf Spannung und Atmosphäre setzend, gibt es einige stimmige Szenen im Gewölbe des Klosters. Die Opferungen und das Monster passen sich der übrigen Umsetzung an, sind eindeutig mit mehr Humor denn Horror inszeniert. Obwohl das Plastikmonster schon irgendwo an einen „Großen Alten” erinnert, sind dessen Gummitentakel so offensichtlich wie die wenigen Bluteffekte, die auch erst in der zweiten Hälfte vorkommen. Doch die paar Amputationen von Gliedmaßen sind nicht der Rede wert – wegen diesen alleine lohnt sich dieser seltsame Exploiter keinesfalls. Regisseur Kenneth Halls Erfahrung im Subgenrebereich zahlt sich zumindest bei der Inszenierung aus, Langeweile kommt selten auf.
Für Freunde seiner erfrischenden Beiträge wie Linnea Quickley´s Horror Workout zu empfehlen, dem durchschnittlichen Horrorfreund dürfte der Streifen jedoch zu abgefahren sein.