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„Jetzt weißt du, wie sich der Wahnsinn anfühlt – es ist ein Gefühl, das du niemals vergisst.“

„Madhouse“ ist ein US-amerikanischer Horrorfilm von Regisseur William Butler aus dem Jahre 2004, angesiedelt in einen psychiatrischen Klinik. Der Medizinstudent Clark Stevens (Joshua Leonard, „Blair Witch Project“) beginnt dort ein Praktikum und gibt sich ambitioniert, wird aber Zeuge gruseliger Erscheinungen und handfester Morde. Welches Geheimnis verbirgt sich in den alten Gemäuern und welche Rolle spielt ein geheimnisvoller Patient im Kellertrakt?

In moderner Optik erscheint „Madhouse“ wie eine Mischung aus „Haunted House“- und Kranken-/Irrenhaus-Horror, der mit vielen Klischees und Überzeichnungen, insbesondere seine Charaktere betreffend, versucht, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu erhaschen. Dabei ist der eher gemächliche Aufbau der Handlung grundsätzlich nicht verkehrt, jedoch fällt es Hauptdarsteller Leonard schwer, sie mit seinem Schauspiel zu tragen – zu blass und austauschbar bleibt er in seiner Rolle. Lance Henriksen („Aliens – Die Rückkehr“) ist als Anstaltsleiter Dr. Franks hingegen chronisch unterfordert, das Drehbuch verschenkt hier einige Chancen.

Technisch wie optisch ansprechend umgesetzt wurden aber die späten und in nur geringer Zahl auftretenden Morde sowie der mysteriöse Kellertrakt voller durchgeknallter Irrer wie aus einem Comicheft. Atmosphärisch stimmig umgesetzte Momente sind vorhanden, wenn Stevens wie eine einsame, gesunde Seele in der Zentrale des Wahnsinns wirkt. Im Hinblick auf die Geistererscheinungen führt die Handlung auf unterschiedliche Fährten, was mitunter ein wenig verwirrt, grundsätzlich aber durchaus zu einer gewissen Spannung beiträgt.

Je öfter Stevens aber in schwer an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnernden Szenen mit einem in seiner dunklen Zelle nicht zu erkennendem Patienten kommuniziert, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, desto mehr ahnt der Zuschauer, in welche Richtung man steuert, so dass der finale Plottwist letztlich nicht überraschend, aber dafür umso absurder ausgefallen ist.

Potential ist erkennbar und wer sich von der plumpen Handlung nicht verärgern lässt, kann mit „Madhouse“ rund eineinhalb Stunden bei durchschnittlicher Horrorkost mit einigen sehr gelungenen Momenten verbringen. Etwas in irgendeiner Hinsicht wirklich Besonderes oder Bemerkenswertes ist Butler mit „Madhouse“ aber leider nicht gelungen.

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