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Der strebsame Medizinstudent Clark will sein letztes, entscheidendes Praktikum in der psychatrischen Anstalt "Cunningham Hall" absolvieren. Eine fatale Entscheidung, wie sich schnell herausstellt, denn in dem Gemäuer herrschen nicht nur teils elende Zustände, etwas scheint zudem auch nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Clark droht mehr und mehr dem Wahnsinn selbst zu verfallen...

"Madhouse" entpuppt sich als wenig innovativer Anstalts-Horror, der trotz atmosphärischer Optik und Akustik insgesamt zu vohersehbar daherkommt und im Prinzip lediglich altbekannte - aber bewährte - Versatzstücke des Genres einmal mehr aufbereitet. Regisseur William Butler verschenkt hier traurigerweise doch eine Menge Potential: Eine sorgfältigere Konstruktion der Spannungskurve hätte ebenso für deutlich mehr Grusel gesorgt wie eine geschicktere Auflösung der unheimlichen Vorgänge. Überraschend ist hier jedenfalls nichts, zumindest der Genrekenner wird jede Wendung bereits mindestens 5 Minuten im Vorraus erahnen, ebenso wie den finalen Cliffhanger. Man kann durchaus sagen, daß in dieser Hinsicht ziemlich geschlampt wurde, frei nach dem Motto: "Nehmen wir die besten Elemente des Haus on Haunted Hill, des Exorzisten und des modernen Asiahorrors a la The Ring, es wird schon irgendwie zusammenpassen". Es passt eben nicht!
So finden sich zwar ganz nach den hochklassigen Vorbildern stimmig ausgeleuchtete Katakomben mitsamt hektisch zusammengeschnittener Schockbilder, teils bizarr entstellete Anstaltsinsassen und natürlich das obligatorische, Ungemach verheissende Geisterkind - allerdings wollen all diese für sich stets schicken Elemente doch keine homogene Einheit bilden. "Madhouse" wirkt teilweise schlicht wie Stückwerk. Daran ändern auch die wenigen, halbwegs blutigen Goreszenen nichts, die praktisch jedoch nicht ins Gewicht fallen. Mehr als ein abgeschlagener Kopf ist dabei ohnehin nicht drin...

Neben den inhaltlichen Schwächen im Drehbuch muss sich "Madhouse" auch so manch unlogische Situation vorwerfen lassen. So läuft auch hier das Opfer stets in den Keller anstatt vor die Tür und auf die Idee, einem verfolgenden Auto durch Verlassen der Straße zu entwischen, kommt auch niemand. In einer Parodie wie "Scream" kommt sowas ja gut an aber hier... wirkts doch eher schäbig.

Technisch sicherlich ordentlich umgesetzt (bei all dem Klau ja auch nicht so furchtbar schwierig) und passagenweise schön atmosphärisch, so kann "Madhouse" aufgrund deutlicher Mängel im Drehbuch leider nicht aus der breiten Masse hervorstechen. Auch die sicher nicht schlecht spielenden Darsteller vermögen es nicht, dauerhafte Eindrücke beim Zuschauer zu hinterlassen. Joshua Leonard ist zwar in seiner Studentenrolle recht glaubhaft, zum charismatischen Hauptdarsteller taugt er aber nur bedingt. Ähnliches gilt für Jordan Ladd als quasi austauschbares Püppchen. Lance Henriksen ist hingegen in erster Linie furchtbar gealtert, ja ich hab ihn zunächst garnicht wieder erkannt. Viel Präsenz hat er als Anstaltsleiter jedoch ohnehin nicht.

Es bleibt ein solides aber ideenloses Fliessbandprodukt für den allessehenden Genrefan.

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