Review

Übersteigert, verworren, langweilig - drei Adjektive, die diesen filmischen Murks am besten beschreiben. Zwar ist der Anfang durchaus stimmig gelungen und stellt einen unheimlichen, mysteriösen Indie-Grusler in Aussicht, jedoch verliert der Film alsbald und mit jeder weiteren Filmminute kontinuierlich an Wirkung und Substanz. Die letzlich unplausible Story wird ziemlich konfus erzählt. Zudem sind viele Szenen langatmig und langweilig realisiert worden (etwa wenn die Protagonisten mal wieder ziel- und planlos im Wald rumlaufen) oder nerven durch eine schier maßlose Überzogenheit (sprich der kübelweise Einsatz von Kunstblut, der aber schlußendlich genau die gegenteilige Wirkung erzielt, als beabsichtigt).

Es wird dem Zuschauer in "Shallow Ground" wirklich faustdick aufgetragen. Nach einer Viertelstunde denkt man, oh Mann, der Autor muss wirklich eine SEHR gute Auflösung für das ganze Zinnober haben. Nach einer halben Stunde wird einem klar, dass die Auflösung niemals auch nur annähernd so gut ausfallen kann, wie es die Story nötig hätte. Am Ende langt man sich an den Kopf, weil die stupide Erklärung schlicht unglaubwürdig, konstruiert und an den Haaren herbeigezogen ist. Um dies über die Lauflänge hinweg zu kaschieren hat man ergo einfach ein paar Erzählebenen übereinander gestapelt, um die Verwirrung komplett zu machen. Gelungene Schockeffekte sind rar. Gehaltvolle Dialoge sind gar nicht vorhanden. Was in "Shallow Ground" die Sprechblasen füllt, bewegt sich nahezu auf Pornofilmniveau - inhaltlich, wie stilistisch. Im Grunde wird selten mehr ausgesagt, als sinngemäß "Verschwinde, du Scheisskerl!" oder "Ich mach dich fertig, du Arschloch!" Wahnsinnig originell, wirklich.

Ein paar wenige Splattereffekte und unnötig ausgedehnte, weil im Kontext der Handlungsentwicklung einfach nicht verhältnismäßige Gewaltdarstellungen machen den Film auch nicht sehenswerter (etwa wenn man die weiblichen Opfer - natürlich nackig - wiederholt an der Kette strampeln sieht). Selbst wenn man diese Schauwerte unter reiner Selbstzweckhaftigkeit abhakt: Gorehounds werden sich entsetzlich langweilen.

Es ist vorstellbar, dass man aus der reichlich abstrusen Story und der in dieser Form kruden Inszenierung vielleicht etwas hätte herausholen können, wenn man die Spielfilmlänge auf die Hälfte der Zeit zusammengekürzt und von reichlich Ballast befreit hätte. Dann wäre vielleicht mit etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung noch eine halbwegs brauchbare Episode für irgendeine TV-Horrorserie herausgekommen. Shallow bedeutet flach, seicht oder auch oberflächlich. Wenigstens in dieser Hinsicht ist der Titel für diese Filmgurke also treffend gewählt. (3 / 10 Punkten).

Details
Ähnliche Filme