Das deutsche Mainstream-Kino zeichnet sich normalerweise durch folgende Dinge aus: Es produziert Filme, die ein vor wenigen Monaten in den USA erfolgreich gewordenes Genre kopieren, es werden immer dieselben eigentlich unbeliebten Trendschauspieler eingesetzt, das Endprodukt wird ein Desaster und jegliche Gewalt wird außen vorgelassen. Damit steht eins von vorneherein fest: Einen deutschen Zombiefilm wird es wohl nicht geben. Zumindest keinen mit Katja Riemann und Till Schweiger. Gott sei Dank.
In anderen europäischen Ländern ist die Filmszene zum Glück nicht so beschränkt und so gibt es immer wieder europäische Filmperlen zu entdecken. Eine davon ist "Shaun of the Dead", auf deutsch laut ofdb "Ein Zombie kommt selten allein". Ein englischer Film, der Elemente des Buddy Movies mit denen des Zombiefilms mischt. Und das sehr gelungen.
Der Verlierer Shaun (Simon Pegg) arbeitet in einem Fernsehladen. Seine Freizeit verbringt er damit, mit seinem Kumpel Ed (Nick Frost) Playstation zu spielen und sich in einer Kneipe zu besaufen. Kein Wunder, daß seine Freundin Liz (Kate Ashfield) damit nicht zufrieden ist. So verplant er auch ist, kapiert er es auch nicht gleich, wie eine Zombie-Epidemie ausbricht. Aber irgendwann muß er den Tatsachen ins Auge sehen und sich und seine Freunde retten.
Ich kenne zwar schon Zombie-Komödien wie "Return of the Living Dead", aber niemals stand der Humor so im Vordergrund wie bei "Shaun of the Dead". Dabei ist der Film zwar insgesamt - wie bei einem solchen Film zu erwarten war - von der Brutalität her nicht so krass, wie z.B. Dawn of the Dead, aber überraschenderweise übertrifft er bei einer Szene den neuen Dawn sogar: als einem Typen die Gedärme rausgerissen werden. Und das, obwohl es zuvor recht harmlos abging. Mit Zombiefilmen kann man diese Komödie wohl kaum gleichsetzen, aber von Szenario her ist sie bei den Klassikern einzuordnen. Das will heißen, daß die Zombies langsam sind und nicht rennen können.
Vielen Komödien mangelt es am guten Humor. "Shaun" weiß aber zu überzeugen. Die beiden Hauptprotagonisten sind die absoluten Verlierer, die fast nur Müll reden, sich ständig betrinken und auch ansonsten angesichts der verzweifelten Situation nicht gerade die intelligentesten Dinge tun. Die Sprüche und die Mimik der Darsteller sind wirklich witzig. Spannung kommt da zwar nicht auf, aber das soll sie wohl auch nicht. Daß der Film vermutlich kein sonderlich großes Budget hatte, merkt man ihm an, aber es fällt nie negativ auf. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, die Filmmusik (teilweise aus dem ersten Dawn übernommen) ist in Ordnung und selbst die Atmosphäre stimmt.
Fazit: Verdammt unterhaltsame und teilweise brutale Komödie, die jeder Zombie-Fan gesehen haben sollte.