Shaun (Simon Pegg) lebt mit seinem besten Kumpel Ed (Nick Frost) in einer Art Chaos-WG. Dass die beiden den Tag überwiegend mit saufen, kiffen und Videospiele zocken verbringen, stört nicht nur den dritten Mitbewohner der WG, den spiessigen Pete (Peter Serafinowicz) sondern auch Shaun's Freundin Liz (Kate Ashfield). Sie möchte mehr in ihrem Leben erreichen als die Tage und Nächte in der nahegelegenen Kneipe "Winchester" zu verbringen. Nachdem Shaun mal wieder vergisst wie versprochen in einem vornehmen Restaurant einen Tisch zu reservieren, beendet Liz die Beziehung. Doch Shaun hat keine Zeit lange zu trauern, denn plötzlich bricht eine Epidemie aus, die Tote zum Leben erweckt und zu Zombies mutieren lässt. Entgegen aller Warnungen die eigenen vier Wände zu verlassen, machen sich Shaun und Ed auf den Weg um Liz mit ihren Mitbewohnern David (Dylan Moran) und Dianne (Lucy Davis), genau wie Shaun's Mum Barbara (Penelope Wilton) zu retten. Dies wird auch höchste Zeit, denn Shaun's verhasster Stiefvater Philip (Bill Nighy) ist von einem Zombie gebissen worden und befindet sich auf dem Weg der Verwandlung...
Parodien auf berühmte Filme fallen qualitätsmässig oft ziemlich bescheiden aus. Bei "Shaun of the dead" ist dies glücklicherweise anders : der Film ist eine sehr gelungene Hommage an den Splatter-Klassiker "Dawn of the dead". Dass der Film so gut gelungen ist, liegt primär an den beiden Hauptdarstellern Simon Pegg und Nick Frost : sie sind wahre Vollblutkomiker und ergänzen sich in idealer Weise. Ihnen gelingt es mit ihrer Körpersprache, selbst flache Witze so zu präsentieren, dass man sich als Zuschauer zumindest ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Denn eines muss gesagt werden : obwohl es sich um einen britische Produktion handelt und die Handlung nach London verlegt wurde, ist der Film nicht uneingeschränkt für Anhänger des schwarzen, britischen Humors geeignet. Viele Sequenzen sind slapstickhaft (aber im positivem Sinne !) und auch so manches Schimpfwort fällt, wobei es dem Film immer rechtzeitig gelingt die Kurve zu kriegen und er nie in Fäkalhumor ala "American Pie" abdriftet.
Neben dem Humor wird das Hauptaugenmerk auf die Splatterszenen gelegt, wobei ich sagen muss, dass der Film auch ohne Splatterszenen sehr gut funktioniert hätte - da sie aber nun einmal vorhanden sind, hat man hier gleich doppeltes Vergnügen. Wie es sich für eine Parodie gehört, sind die Goreszenen eher lustig gehalten und eindeutig als Fun-Splatter zu bezeichnen. Einige Sequenzen aber (gerade zum Ende hin) entbehren aber nicht einer gewissen Härte. Beispielhaft kann hier der Tod von Liz' Mitbewohner David genannt werden : er wird von einer Zombiehorde nahezu zerrissen und von seinen Eingeweiden befreit. Eine ähnliche Sequenz gibt es auch in dem (in Deutschland natürlich beschlagnahmten !) Zombiefilm "Day of the dead", der als zweiter Teil von Romero's Zombie-Trilogie gilt, und sehr viel härter ist diese Sequenz auch hier nicht. Daher verblüft die Freigabe von "Shaun of the dead" ab 16 Jahren schon ein wenig, auch wenn der Film stets eine komödiantische Grundeinstellung besitzt.
Andere positive Aspekte kann man dem Film zusätzlich zusprechen : er ist eine wahre Fundgrube an Zitaten aus allen möglichen Splatterfilmen der 70er und frühen 80er Jahre. Genre-Freunde (und nicht nur die !) sollten daher unbedingt einen Blick auf "Shaun of the dead" riskieren. Auch der Soundtrack des Filmes kann voll überzeugen : neben einigen unvergesslichen "Queen"-Klassikern finden sich auf der Playlist auch Lieder der ausgezeichneten Band "Ash". Ebenso fügt sich der Schluss in das gute Gesamtbild : er bietet ein einfallsreiches und äusserst schräges Happy-End.
Fazit : obwohl Regisseur Edgar Wright das Rad nicht neu erfindet, ist ihm eine schöne Parodie auf "Dawn of the dead" und andere Splatter-Klassiker gelungen. Mir hat der Film sogar noch etwas besser gefallen als die ebenfalls unterhaltsame, aber ernst gehaltene "Dawn of the dead"-Neuauflage aus dem Jahre 2003.