Review

Über Zombies ist eigentlich schon genug gefilmt worden, über Zombiekomödien ist das letzte Wort auch schon gesprochen worden, nun mischt sich auch noch ein Hauch Romantik in die Untoten-Soße und das Gebräu mundet am Ende wirklich.

Allerdings kann man das nicht mit normalen Maßstäben genießen, denn was Simon Pegg und Nick Frost, die Macher der in England sehr populären Sitcom „Spaced“ sich hier zusammengeschrieben haben, spottet jeder gängigen Beschreibung.
Am ehesten wird man noch an das Fernsehformat erinnert, wenn im besten britischen Understatement-Humor das Alltagsleben von Shaun (Pegg) gezeigt wird, der nie ganz erwachsen geworden ist, seine Abende fast nur im Pub verbringt und keine Ziele im Leben zu haben scheint. Deswegen hängt ständig sein monströser Kumpel Ed bei ihm rum (eine schlimmere Ausgabe seiner selbst), verläßt ihn seine Liz und kommt er auch nicht mit seinem sonstigen Umfeld klar.
In so einer beschränkten Weltsicht ist der Tag dann nur angefüllt durch kleine Erleichterungen wie einige Pints Ale, die Playstation und die immer gleichen Abfolgen des Alltagslebens. Da macht es sich besonders gut, wenn eine Zombieseuche plötzlich über Großbrittannien hereinbricht – man merkt es kaum.

In ironischer Kontrastierung tauchen die Untoten nach und nach in der Alltagsszenerie auf, in der Shaun vergeblich versucht, seine Beziehung zu retten. Zwischen den „Alltagszombies“ in Bus und Bahn oder im Laden fallen sie kaum auf, bis es zu spät ist. Nicht, daß unser Held etwas davon bemerken würde, der Ablauf seines Tages ist auch nach der Apokalypse in jeder Kameraeinstellung der gleiche, es fallen nur feine Unterschiede auf...

Zum Glück verkommt das nicht zu einer klischeehaften Befreiung des eingezwängten Mittelständlers, der plötzlich in Extremsituationen die besten Einfälle hat. Der Witz besteht darin, daß Shaun und seine Freunde/Bekannten/Verwandten immer die gleichen bleiben, nicht zuletzt auch im intellektuellen Radius.
Ergo wird ein Gewohnheitssimpel wie Shaun auch immer versuchen, im Pub Zuflucht zu suchen, anstatt aus der Stadt zu fliehen, weil dieser Platz Sicherheit verheißt. Daß die Idee nicht besonders schlau ist, ist zwar zwischendurch mal auffällilg, aber da alle anderen Begleiter aus Dummheit oder Hysterie sich noch weniger Gedanken machen, geht der Plan auf...oder eben nicht...

Die Qualität in dieser Brit-Komödie liegt wie immer, wenn etwas von der Insel kommt, was mit Humor zu tun hat, deutlich in den schrägen Charakteren, aus denen sich dann auch die Witze ableiten, ihr Denken und Handeln läßt uns lachen.
Permanentes Grinsen ist die Folge (man sollte britischen Humor schon mögen), bis das letzte Viertel des Films anbricht. Da nämlich wird der Pub in eine Kopie der Belagerungsstellung von „Night of the Living Dead“ hineingezogen.

Leider fiel den Autoren gerade in diesem Moment nichts Besseres ein, als Shaun seiner Probleme nur so ledig werden zu lasen, indem alle seine Begleiter langsam aber sicher verfrühstückt werden. Bei den Eltern geht das noch klar, aber das letzte Gefecht der verbliebenen fünf Freunde hat diese Typen so sympathisch gemacht, daß das Opfern der Figuren wie Verschwendung wirkt.
Besonders die Freunde Dianne und David werden ungerechtfertigterweise geopfert, ärgerlich, da das Skript bis dahin Dianne patenter als die verehrte Liz aussehen ließ.

Die Schlußgags sind wieder von alter Güte, aber dennoch muß der Overkill am Ende als deutliche Schwäche mit erfrischenden Gore-Einlagen gewertet werden.
Wer sonst aber den Rest „englisch“ genießt, wird seinen blutigen Spaß haben. (8/10)

Details
Ähnliche Filme