Vor zwei Jahren hatte das kleine, idyllische, amerikanische Fischerstädtchen ein gewaltiges Snakehead-Problem. Die lästigen Raubfische verschlangen nicht nur unschuldige Haustiere, sie vermehrten sich auch noch so rasant, daß sie das ökologische Gleichgewicht zum Kippen zu bringen drohten. Also griff man zu harten Bandagen und vergiftete kurzerhand die gesamte Brut. Zumindest dachte man das. Wie sich jedoch herausstellt, haben einige Schlangenkopffische die Giftattacke überlebt, und in Kombination mit Wachstumshormonen, welche ein Verkäufer von Anglerzubehör laufend in den See kippte, wuchsen die kleinen Racker zu monströsen Kreaturen heran. Als die ersten Opfer (ein Bär sowie ein Hund und dessen Herrchen) zu beklagen sind, plant Sheriff Patrick James (Bruce Boxleitner) sogleich, den See zu sperren, doch Bürgermeister Cole (Scott Swanson) sieht die sommerlichen Einnahmen gefährdet und pfeift den Ordnungshüter zurück. Natürlich kommt es zu weiteren Attacken der hungrigen Fische, die sich auch an Land gut zurechtfinden, und sogar Patricks Töchterchen Amber (Chelan Simmons) gerät mit ihren Freunden in akute Lebensgefahr, als die Vier den Tod ihres Freundes James (Matthew MacCaull) rächen wollen.
Snakehead Terror ist neben dem schnarchigen Amateurstreifen Night of the Snakehead Fish (2003) der erste Film, der eine wahre, seltsame Begebenheit im Horrorfilmformat ausbeutet. 2002 kam es in Maryland in der Gemeinde Crofton zu einer wahren Invasion von Schlangenkopffischen, obwohl diese Spezies eigentlich ausschließlich in Afrika und Asien beheimatet ist. Und da sich diese skurrilen Fische unter gewissen Umständen bis zu vier Tage an Land aufhalten können, war die Aufregung perfekt und waren die Schlagzeilen in den lokalen Blättern dementsprechend groß. Die Regie des für den TV-Sender SyFy (damals noch der Sci-Fi Channel) produzierten Filmes übernahm Paul Ziller (Pledge Night), das Skript schrieb Anthony L. Greene (Angelfist) nach einer Story von Patrick J. Vitale, und für die Hauptrolle konnte man Bruce Boxleitner gewinnen, der in den Achtzigern dank des Kultfilms TRON einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Boxleitner bleibt als Sheriff James ziemlich blaß (die Rolle gibt aber auch nicht viel her), womit der Weg für seine süße, sommersprossige Filmtochter frei ist, die Blicke auf sich zu ziehen. Die wird nämlich von der hübschen, Genre-affinen Chelan Simmons gespielt, bekannt aus Horrorstreifen wie It, Final Destination 3, Tucker and Dale vs Evil und See No Evil 2. Im Großen und Ganzen läuft Snakehead Terror nach Schema F ab, wobei dem Genrefan ein buntes Sammelsurium an Klischees um die Ohren geklatscht wird, die da wären: Der aufrechte Sheriff, verwitwet und somit alleinerziehender Vater. Die aufmüpfige Tochter im Teenageralter, die durch Eigenverschulden in Gefahr gerät und um ihr Leben kämpfen muß. Ein sturer Bürgermeister, der das Problem herunterspielt. Eine heiße Biologin (Carol Alt), die vom Sheriff als Expertin hinzugezogen wird. Jagdtouristen, welche die Bedrohung auf eigene Faust beseitigen wollen. Und so weiter.
Mit Originalität gewinnt der 2003 in British Columbia gedrehte Streifen also keinen Blumentopf, sieht man mal von den Monstern ab, die eine nette Abwechslung zum üblichen Killerfisch-Zweierlei wie Haie und Piranhas sind. Und die Viecher, die eher an Alligatoren denn an Fische erinnern, machen Snakehead Terror für Tierhorrorfreunde durchaus sehenswert, obwohl die Spezialeffekte etwas durchwachsen sind. Die computergenerierten Biester können zwar selten überzeugen, bewegen sich aber noch im akzeptablen Bereich. Glücklicherweise kamen in vielen Szenen auch praktische Effekte zum Einsatz, und da wurde dann nicht gekleckert, sondern gleich ordentlich geklotzt. Es hagelt Sequenzen, in denen die anrückenden Kreaturen mit Gusto zerschossen, zerhackt und zerfetzt werden. Auch sonst geht es nicht gerade zimperlich zu. So beißen die Schlangenkopffische Gliedmaßen ab, kauen an Gesichtern rum oder trennen bei ihren Attacken auch schon mal einen Kopf glatt ab. Außerdem sind die Snakeheads sehr zäh, nicht ganz dumm, und geben bei ihren Landaufenthalten lustige Geräusche wie Zischen, Fauchen oder Krächzen von sich. Über weite Strecken bewegt sich Snakehead Terror dank Paul Zillers routinierter Regie im durchschnittlichen Bereich; erst im letzten Drittel gewinnt er nicht nur an Fahrt, es kommt bei der Belagerung der Hütte manchmal sogar etwas Spannung und eine gewisse Intensität auf, was vor allem auf Chelan Simmons zurückzuführen ist, mit der ich doch tatsächlich mitfieberte (sehr geil ist z. B. die Szene, in der sie sich eines an ihrem Arm festgebissenen Fisches mithilfe eines laufenden Außenbordmotors entledigt). Snakehead Terror ist also überraschungsarmer, jedoch recht goriger und kurzweiliger Tierhorror mit ungewöhnlichen Viechern, die durch Menschenhand zu mordlüsternen Freßmaschinen mutiert sind. Kein Genrehighlight, aber einer der besten Creature Features von Syfy, wie ich finde.