Bei Paul Ziller („Bloodfist IV: Die Trying“, „Firefight“) kann man sich eigentlich immer darauf verlassen, dass er einem solide B-Movie-Kost unterjubelt. Auch wenn er abseits von „Back in Action“ nie wirklich auf sich aufmerksam machen konnte, überzeugt der Routinier seit Jahren mit ordentlichen Filmen in den verschiedensten Genres, die einem hinterher nicht das Gefühl geben die Zeit unnütz vergeudet zu haben.
Auch „Snakehead Terror“ reiht sich da ganz problemlos ein und sein Mittelmaß hat er wirklich ganz allein Ziller und den F/X – Künstlern zu verdanken, die das Beste aus dem ideenlosen Skript von A.G. Lawrence herausholen. Der hat als Autor nämlich nicht nur Jim Wynorskis Ausschussprodukt „Gargoyle“ verfasst, sondern wendet auf innovationslose Weise nur den selben Aufbau und die selben Regeln an, die seit „Jaws“ und „Piranha“ für das Genre gelten.
Offensichtlich irgendwo im bewaldeten Kanada an einem großen See gedreht, muss sich dort die Kleinstadt Cultus Lake von einer ökologischen Katastrophe wirtschaftlich erholen. Snakeheads, kleine Raubfische, die das Ökosystem zu kippen drohten, wurden bei ihnen entdeckt, worauf das gesamte Gewässer radikal vergiftet wurde, damit diese Spezies ausgerottet wird. Der Tourismus brach darauf zusammen, weil die Angler ausblieben. Nun scheint es bergauf zugehen, bis sich Todesfälle häufen und die Plage in größeren Dimensionen zurück scheint.
Von Polizeichef Patrick James („Babylon 5“ – Veteran Bruce Boxleitner), der nach den ersten Leichenfunden schon Böses ahnt, aber vom Bürgermeister zurück gepfiffen wird, der negative Publicity für seine Stadt befürchtet und deshalb die Toten lieber als Zufall betrachten möchte, bis hin zur hinzugezogenen, attraktiven Expertin Lori Dale (Carol Alt, „Wenn man vom Teufel spricht“, „Revelation“), die der Sache wissenschaftlich auf den Grund geht und schließlich herausfindet, dass illegal menschliche Wachstumshormone in den See gekippt werden, wird anfangs auch kein Klischee ausgelassen. Die leichtsinnigen Jugendlichen auf der Strandparty sind dabei natürlich genauso mit eingeschlossen wie auch die Entdeckung eines aufschlussgebenden Zahns.
Paul Ziller versteht es dieser jegliche neue Ideen vermissen lassende Produktion des amerikanischen Sci Fi Channels auch dank der relativ guten Darsteller und der beeindruckenden Kulisse die nötige Kurzweiligkeit abzuringen, damit allzu stupide Figuren gar nicht mehr so negativ auffallen. So bleiben allein die dummen, rachsüchtigen Teens, die mit Harpune und Papas Revolver losziehen, um einen Snakehead zu erlegen, negativ im Gedächtnis. Ja, sein traditionell gestaltetes Intro, das die Vorgeschichte erzählt, lässt sogar Hoffnung aufkeimen etwas Besseres geboten zu bekommen.
Ansonsten gibt es nämlich relativ viel Action, denn die Snakehead-Brut erweist sich nicht nur als zahlreich sondern auch als besonders gefräßig und weil sie den See bereits leergefischt haben, geht es eben Menschen an den Kragen. Von Fischern bis unvorsichtigen Anglern werden bald allerhand Figuren der Speisekette hinzugefügt.
Dabei nimmt sich der Film geschickt nicht grundlegend ernst und übertreibt speziell zum Schluss auch mal gern oder verkettet Ereignisse in chaotischen Angriffen gleich so unglücklich, dass rein Tisch gemacht werden kann.
Der Mix aus CGI und Latexattrappen überzeugt bei den jeweiligen Übergriffen eigentlich jedes Mal und gerät erstaunlich professionell. Blutrünstige Attacken im Detail sollte der Gorehound hier hingegen nicht erwarten, denn solche Details spart Ziller sich größtenteils bis zum Schluss auf, wo dann einige Exemplare in kleine Portionen verhackstückt werden. Zwar sind zwischenzeitlich obduzierte Leichen und abgetrennte Gliedmaßen zu begutachten, doch die verkommen nicht zur simplen Effektshow und lange drauf hält Ziller auch nie. Er treibt sein Spiel lieber etwas subtiler, lässt die gefräßigen Fische Boote rammen, Menschen in blutigen Strudeln in die Tiefe ziehen oder aus der Egoperspektive nach dem nächsten Bissen Ausschau halten. Die Viecher selbst gibt es daher auch meist eher echsenartige Schemen zu sehen.
Noch während die Genremotive gut durchgerührt werden, eine dezente Romanze zumindest angedeutet wird und das Kruppzeug auch an Land robbt, kehren auf einmal Hobbyjäger in das kleine Städtlein ein, um selbst Jagd auf die Ungetüme zu machen, die irgendwann astronomische Größen annehmen und eine etwas aberwitzige Lösung erzwingen, der ein garstiger Überlebenskampf voran geht, in dessen Verlauf von der Axt bis zur Schrotflinte wenigstens alle bewährten Gegenstände zum Einsatz kommen.
Über genregemäß viel zu leichtsinnige Charaktere, die ihr Dahinscheiden geradezu provokant herausfordern und dann natürlich auch ihr gerechtes Schicksal erleiden, Verkettungen von unglücklichen Umständen und Plotholes, die bei „Snakehead Terror“ aber wirklich unauffällig sind, sollte man sich übrigens nicht den Kopf zerbrechen, gehören sie als Zutat doch zu dieser Filmgattung dazu. Paul Ziller weiß sie auch so zu portionieren, dass sie wenig bis gar nicht aufs Gemüt schlagen. Eine geradlinige Handlung und oberflächliche Figuren gehören zu so einem Genrefilm natürlich genauso dazu wie als Attraktion ein geradezu unmögliches Snakehead-Vieh, das erst zum Finale aufkreuzt. Speziell die nur stiefmütterlich betrachteten Probleme zwischen James und seiner Tochter sind darüber hinaus dem Tempo des Films doch sehr zuträglich.
Fazit:
Ein neuer „Frankenfish“ wurde mit „Snakehead Terror“ leider nicht geboren, aber Paul Ziller inszeniert so kurzweilig wie er anhand der Vorlage kann und serviert letztlich einen soliden wie simplen Tierhorrorfilm, dem die eigenen Ideen fehlen, der über seine kurze Distanz aber unterhalten kann. Ihm fehlt natürlich die Unverwechselbarkeit und ein paar frische Innovationen hätte ich auch ganz gern gesehen, doch der Überlebenskampf auf dem Wasser hält viele, gut inszenierte Situationen bereit, die das Anschauen zumindest rechtfertigen. Routiniert inszenierte, auf den Punkt gebrachte Genreware für zwischendurch, die sich treu bleibt und an der man sich eigentlich nicht den Kopf stößt.