Review

Fanatic / Das düstere Haus oder auch Die! Die! my darling, ist wohl der bodenständigste und vorallem auch aussergewöhnlichste Film der Hammerstudios, der durch seine Nichtexistens von Monstern und Surrealismus eine Kuriosität und Einzigartigkeit darstellt. Allein der Filmtitel Die! Die! my darling birgt Geschmack nach mehr und lässt so einiges hoffen, so machte sich eine bekannte Horrorpunkband namens "Misfits" an diesem Film bzw. Titel zu schaffen. Inwiefern weiss ich nicht, aber dies war der Anreiz mir den Film zuzulegen. Nunja, so kurios und einzigartig er ist, so einzigartig entäuschte er mich auch, zumindest was Hammerverhältnisse angeht.

Die Geschichte um die herrschsüchtige, abgrundtief religiös fanatische Mrs.Trefoile mag zwar ganz interessant sein, gibt aber im weiteren Verlaufs des Films zuviel nach. Mrs. Trefoile trauert um ihren verstorbenen Sohn, der, so weit ich das verstanden habe nicht so ganz unbefleckt sein soll. So lädt die verkümmerte Frau, die damals in Betracht gezogene Verlobte auf ihr Anwesen ein. Die Wunschverlobte wird zuerst und völlig überraschend den Sitten der streng gläubigen Dame unterzogen, über deren Unsinn muss sich auch die junge Verlobte schnell wundern, so ist es ihr untersagt, sich im Spiegel zu betrachten. Schminke befleckt nur ihre reine Seele und man sollte sich so darstellen wie Gott einen schuf, willigt die strenge Frau ein. Rote Kleidung ist strengstens untersagt, so verkörpert Rot die Farbe des Teufels. Nun denn. Im weiteren Verlauf spitzt sich die Lage soweit zu, dass immer mehr unlogische und vorallem hochfanatische Regeln auf die junge Verlobte einprasseln, dass ihr Besuch in dem Haus wie ein Gefängnisaufenthalt wird. Später und als hätte man es nicht geahnt wird die junge Verlobte tatsächlich eingesperrt. Sie sei zu verdorben, zu unbefleckt, zuviel Sünde lastet schon auf ihrer Seele. Als die junge Frau sich zu wehren beginnt, zu fliehen droht und erklärt sie hätte ihren Sohn niemals geheiratet eskaliert die Situation. Die alte Dame, also Mrs. Trefoile wird immer fanatischer, spricht zu ihrem toten Sohn und hofft weiterhin auf Erlösung. All dies endet in einem überaus trostlosen Finale, indem die alte Mrs. Trefoile verbittert um den Verlust ihres Sohnes und der Verlobten trachten muss.

Das Grundgerüst dieses Films, ist wohl zweifelsohne der fanatische Religiösenwahn der Frau, der so überspitzt dargestellt worden ist, dass es gar zweifelhaft und nahezu lächerlich überzogen wirkt. Klar bietet dieses Gerüst ansatzweise die Spur von Spannung, versetzt man sich in die Lage der Verlobten Pat, die völlig unfreiwillig und für einen unlogischen Zweck festgehalten wird, sollte dass eigentlich schon einige Schauermär bereitstellen. Dem ist nahezu nicht so. Ständig ist man begleitet von dem Wahn der alten Frau, deren Darstellung auch überzeugen kann, aber wenig schockiert. Ihr übertriebenes Handeln bietet zuviel Abbruch, Spannungs oder Schockmomente sind in diesem fast blutlosen Film selten verstreut, wenn auch die fast schon gute Musik einige Spritzer von Atmosphäre oder Spannung beisteuern kann. Am Ende bleibt aber dann doch bloss ein öde inszenierter, grundsolider Gruselfilm übrig, der oftmals auf der Stelle steht, sich extrem viel Zeit lässt, keine bis wenige Höhepunkte darstellt und aufgrund seiner Darstellung stellenweise einfach bloss langweilt. Der Film ist, zwar nicht unbedingt schlecht, gut ist er aber sicherlich auch nicht. Positiv zu berwerten ist hierbei die absolut stimmige Ausstattung des Filmes. Die teilweise künstlichen Städtekulissen bieten viel klassischen Charme, halten sich aber nicht in dem überzeugenende Kontext der anderen Hammerfilm, die eben überwiegend im 19. Jahrhundert spielen. Goremäßig siehts hier leider ebenfalls sehr sehr mau aus, actionreich wirds hier ebenso wenig, da fallen ein paar Schüsse, eine Schere bleibt in Pats Brust stecken, blutige Hände, das wars. Der Film ist strickt linear, er erzählt eine Geschichte, die solide ist, aber am Ende wenig schockiert. Nichtdestotrotz unterhält der Film auf eine andere Weise.

Fazit:
Stellenweise tröger Film, der absolut Hammeruntypisch ist und dadurch auch irgendwie schon grundlegend verloren hat. Die Story bietet zwar Potenzial, Umsetzung ist aber weniger spannend oder schockierend. Ein solider Film, der nicht schlecht ist, aber den man sicherlich schnell wieder vergisst.

5,8 / 10

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