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Ein Mann sieht schon wieder rot - Ist das Grauer Star?
Gerade zurück in New York angekommen, schon wieder wird einer von Kerseys Liebsten von Straßenschlägern gekillt. Kersey (Charles Bronson) wird fälschlicherweise eingebuchtet, macht aber einen Deal mit dem schmierigen Polizeichef (Ed Lauter, THE ARTIST, NUMBER 23) und arbeitet fortan inoffiziell für die Polente. Die Punker, die den ganzen Stadtteil terrorisieren, dienen Kersey für ein paar flotte Schießübungen...

Lederjacke, Schnauzer, fiese Visage - der damals 64 Jahre alte Charles Bronson lässt es nochmal ordentlich krachen und das trotz steifer Hüfte und arthritischen Händen. Dass es der Opa immer noch drauf hat, stellt er unter Beweis indem er sich eine Tussi aufreißt, die locker 30 Jahre jünger ist als er. Diese wird natürlich umgebracht und so hat der Schnauzer des Todes wieder genug Wut im Bauch, um mit dem New Yorker Pöbel den Boden aufzuwischen. Wohin man sieht, überall Handtaschendiebe, Vergewaltiger, Triebtäter und Falschparker. Das damalige New York muss wirklich ein mörderisches Pflaster gewesen sein. Nicht heimlich wie in den beiden ersten Teilen, sondern auf offener Strasse knallt Kersey das kriminelle Gesocks ab und erntet dafür noch Beifall von den Anwohnern: "Oh mein Gott, er hat den Punker abgeknallt! Das hast du gut gemacht, Mister! (...) Er ist tot! Ein Volltreffer!" Da kann man sich natürlich schon fragen, ob es nicht leicht übertrieben ist, jemanden zu erschießen, der nur ein Auto knackt oder eine Kamera klaut. Aber in Bronsons reaktionärem Pro-Waffenlobby-Hirn macht das freilich Sinn. Der Punkerchef hat eine super bescheuerte Frisur und genau dort keine Haare, wo eigentlich der Iro sein sollte. Er endet als rauchendes Häufchen Asche. Unter den Spießbrüdern in seinem Leinwanddebüt Alex Winter (der Bill aus BILL & TED). Er gesellt sich zu Jeff Goldblum und Laurence Fishburne, die in den Vorgängern fiese Vergewaltiger spielten.

Die Polizei taugt eh nix. Das Gesetz in die eigene Hand nehmen ist daher unumgänglich und die einzig kluge Entscheidung. Das klingt nach texanischen Waffennarren und Charlton Heston in BOWLING FOR COLUMBINE. Und in der Tat untermauert DEATH WISH 3 das Klischee des schießwütigen Amis doch sehr. Wirkte Kerseys Einstellung bezüglich Kriminalitätsbekämpfung in den ersten Teilen schon leicht überzogen und antiquiert, brechen bei dem greisen Racheengel hier alle Dämme. Fehlt im Grunde nur, dass der alte Knacker Kinder beim Lutscherklauen abknallt. Ich meine, selbst Chuck Norris hatte seine Grenzen und gab einem frechen Lümmel schon mal eines hinter die Löffel und dann einen guten Rat auf den Weg. Nicht Kersey! Da wird erst geballert, dann nachgeladen, dann nochmal das ganze Magazin leer gemacht und sich dann erst vergewissert, ob es nicht vielleicht doch nur der Postbote war. Diese Überzogenheit kurbelt den Spaßfaktor des Schmachtfetzens ordentlich an. Kommen dann im Showdown noch ein riesiges Maschinengewehr aus Vietnam und eine Bazooka ins Spiel, dürften bei keinem Fan von sinnloser Gewalt noch Wünsche offen bleiben.

"Damit kann man auf einen Schlag 'ne ganze Elefantenherde auslöschen!"

Peng Peng: (+)(+)(+)(+)(-)
Gnade: (-)(-)(-)(-)(-)
Body Count: 83 - Das ist mehr als in RAMBO 2!!!

Fazit:
Die jungen Leute, was treiben die denn da? - *Trr Trr Trr* - Jetzt nichts mehr.
One-/Old-Man-Actioner und Selbstjustiz-Werbefilm, der nur aus Sicht von über 50-jährigen Republikanern Sinn macht. Trotzdem geil!

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