Review

What the fuck war denn das für ein galaktischer Mist?
Charles Bronson spielt zu dritten Mal den Architekten Paul Kersey - und sieht zum dritten Mal rot.

Michael Winners Selbstjustizklassiker von 1974 war noch ein Film, dem man die Verherrlichung von Selbstjustiz vorwerfen konnte und welcher - ganz im Gegensatz zum Quasi-Remake "Death Sentence" (2007) - nicht versuchte, auf die Tränendrüse zu drücken; also klar zur Selbstjustiz Stellung bezog. "Death Wish 3" hingegen wirkt wie die Sicht eines Geisteskranken mit Spieltrieb auf diese Welt und ist von vorn bis hinten nur lächerlich. Eine Diskussion zum Selbstjustiz-Thema erübrigt sich deshalb bereits nach den ersten Minuten.

Paul Kersey will in New York einen alten Freund besuchen. Just bei seinem Erscheinen nippelt der Alte ab und die Polizei ist auch gleich zur Stelle, um Kersey als potentiellen Mörder zu verhaften. Nun ist die Gegend, in der die Tat geschah, bei den Bullen berühmt-berüchtigt. Das Sagen hat eine brutale Gang, die auch für den Tod von Kerseys Freund verantwortlich ist. Und wie es das Schicksal so will, ermutigt die Polizei den guten Kersey, auf eigene Faust in jenem Stadtbezirk tätig zu werden und strebt im Gegenzug keine Mordanklage an.
Töten darf Kersey natürlich ungeniert - aber nur die bösen Jungs. Die tragen Kriegsbemalung wie die Indianer und sind durch und durch böse!

Was für ein Blödsinn! Schon die oben beschriebene Einleitung dieser Actionfarce ist unheimlich bescheuert. Genauso geht es dann aber auch weiter! Paul Kersey lässt sich Waffen liefern (darunter auch Raketenwerfer), die von der Gang tyrannisierten Bewohner haben alle Pistolen oder Gewehre daheim, und ein Opa versteckt sogar zwei Maschinengewehre aus dem Vietnamkrieg im Wohnzimmerschrank. *Hand-ans-Hirn-knall* Wer mag sich das bloß ausgedacht haben? Charlton Heston hätte seine wahre Freunde dran!

Nun beginnt die Jagd auf die Spitzbuben. Jeder wird von Paul Kersey ohne mit der Wimper zu zucken über den Haufen geballert. Der Gipfel des Ganzen ist eine viertelstündige, bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzung, in der Häuser gesprengt werden, Autos in die Luft fliegen und absolut keine Gefangenen gemacht werden.
Die Actionszenen könnten sogar teilweise punkten, wären sie nicht so unglaublich schlecht inszeniert! Kersey zielt und trifft. Die Gang schießt und trifft nicht; auch nicht mit vollautomatischen Waffen. Statt Stuntleuten fallen Dummys aus den Fenstern oder von Dächern, die paar Explosionen sind kaum der Rede wert. Ein alberner Car-Crash in der Mitte des Films bildet den traurigen Höhepunkt: Gangmitglieder schieben (!) einen Wagen die Straße hinunter. Der rollt mit geschätzter Schrittgeschwindigkeit in ein anderes Fahrzeug, welches sich nach einem dilettantischen Schnitt verbeult, als wäre es von einem Zug in voller Fahrt erfasst worden; bumm, Explosion, Insassen tot.

Die alte Knitterfresse Charles Bronson war beim Dreh leider schon ein halbes Jahrhundert über dem Verfallsdatum drüber. Mehr als Waffe hochhalten und jemandem auf die Fresse hauen macht er jedenfalls nicht. Martin Balsam ("Ein Köder für die Bestie"), vor vielen Jahren mal ein ehrbarer Star, betreibt hier Rentenaufbesserung.

Peinlicher gehts wirklich kaum! Selbst für Cannon-Verhältnisse ist "Death Wish 3" eine Zumutung. Schlechter ist eigentlich nur Teil 5. Deshalb gerade noch 2/10 toten Gangmitgliedern.

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