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Im Zuge der nach oben zeigenden Karriere von Actionstar Wesley Snipes bedeutet „Boiling Point“ nach dem routinierten „Passagier 57“ ein klarer Rückschritt. Vom biederen Handwerker James B. Harris wird dieser Thriller zu einer uninteressanten Jagd auf den Ex-Häftling Dennis Hopper, der sich seine schwindende Karriere, die ihn inzwischen in den B-Movie-Dschungel führte, nie so recht eingestand.

Snipes gibt hier Jimmy Mercer, einen Angestellten des Schatzamtes, dem nach einem misslungenen Einsatz die Versetzung droht, diese aber noch herauszögern will, bis er den Mörder, des bei diesem Coups ums Leben gekommenen Freunds, fassen kann. Eine Woche kann er herausschinden, bevor er den Fall abgeben muss.

An statt nun auf spannende Ermittlungen, das Ausquetschen von Informanten oder die Hatz auf den beziehungsweise die Mörder zu setzen, wird ausführlich im Privatleben der beiden Hauptfiguren Snipes, Hopper und dessen Komplizen Viggo Mortensen gewühlt. Dabei wird dank Parallelmontagen zwar schnell deutlich, dass sie in ihren gescheiterten Beziehungen und dem nicht zufrieden stellenden Lebensstilen nicht sonderlich glücklich und gar nicht mal so unähnlich sind, doch hat dieser Kniff gar keine Bedeutung für die weitere Story. Abgesehen vielleicht von ein paar Locations, wo die Hauptcharaktere sich oft nur um Sekunden verpassen oder gegenüber stehen, sich dabei aber natürlich nicht kennen, da keiner den anderen identifizieren kann.

So ist „Boiling Point“ mehr Drama als Thriller, das sich mit den Schicksalen der Schlüsselfiguren beschäftigt. Der eine sucht Zuwendung, der andere Anerkennung und Snipes wiederum ist bemüht seine Ehe zu retten, obwohl es da längst nichts mehr zu retten gibt. Über dabei auftretende inszenatorische Mängel, wie ein durch das Bild schwenkendes Mikro, regt man sich angesichts der langweiligen Kamerafahrten und dem vor sich hin plätscherndem Script schon längst nicht mehr auf.

Abgesehen von einem steifen und ausdruckslosen Dennis Hopper werden die Schauspieler durchweg verheizt. Viggo Mortensens Potential wird nicht ausgeschöpft und Wesley Snipes wird in seiner Rolle völlig verschenkt, denn Action ist hier, mal abgesehen von kurzen blutigen Erschießungen, keine vorhanden.

Besonders die vielen Ungereimtheiten des Plots lassen sauer aufstoßen – sind sie doch so offensichtlich. Wenn ein Cop einen illegalen Einsatz, bei dem auch noch ein Kollege ums Leben kommt, nicht mal vom Dienst vorübergehend suspendiert wird und stattdessen am Fall weiter arbeiten darf, wird es unglaubwürdig. Sehr interessant auch Snipes Ermittlungen, die ihn schließlich zu Hopper führen. Die erste Information lautete, „es war ein Mann“, die zweite „Es war ein Mann mit roten Haaren“ und die vierte „Es war Red Diamond“. Diese lahme Aneinanderreihung von Informationen für den im Dunklen tappenden Snipes, in Kombination mit Hopper, der sein tristes Dasein mit einer Nutte zu verschönern versucht, ist dann unlängst ein Grund zum Abschalten.

Fazit:
„Boiling Point“ ein sehr schwacher Thriller, bei dem man nie Bindung zu den Figuren aufnimmt. Der Versuch menschliche Dramen mit einem Mordplot in Verbindung zu bringen schlägt auf ganzer Linie fehl. So bleibt dieser Film maximal etwas für Komplettisten. Der Rest darf sich mit Grausen abwenden, oder zusehen wie man eine erlesene Riege so richtig verheizen kann. Überflüssig in allen Belangen.

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