Man kann es sich bei der Inszenierung einer romantischen Liebeskomödie auch einfach machen – dachte sich Julie Davis, übernahm bei „Amys Orgasmus“ gleich Drehbuch, Regie, Hauptrolle und verwurstete alle möglichen Mann/Frau-Klischees, die man sich nur vorstellen kann in ihrem Film. Unsere Hauptdarstellerin ist in ihrem Werk Autorin (ist ja seit „Sex and the City“ modern, dass Neo-Feministinnen über den Geschlechterkampf schreiben) und lässt sich in ihrem neuen Buch über die Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen Mann und Frau aus. Demzufolge lebt sie selbst ohne Partner an ihrer Seite und ist überzeugt, ein glückliches Leben zu führen – bis sie Radio-DJ und Vorzeigemacho Matthew trifft.
Um es kurz zu machen: „Amys Orgasmus“ funktioniert einfach nicht. Bei der Bearbeitung der ganzen Beziehungsklischees geht Julie Davis dermaßen ohne erkennbare Ironie an die Sache heran, dass das alles viel zu bierernst und damit lächerlich wirkt. Der Film nimmt sich viel zu ernst, sodass niemals so etwas wie eine fröhliche Stimmung aufkommt, stattdessen möchte man diese Autorin permanent für ihr kreuzdoofes Verhalten ohrfeigen. Erst labert sie ständig über das vorprogrammierte Scheitern von Beziehungen, ohne dies plausibel und ohne Klischees zu begründen, nur um dann mit dem größtmöglichen Macho in die Kiste zu hüpfen. Amy ist tatsächlich ohne jegliches Profil, ohne Bezugspunkt zum Zuschauer, da helfen auch keine Zuwendungen direkt in die Kamera zu Beginn, die erstens aus Dutzenden anderen Filmen geklaut und zweitens unpassend sind.
Potenzial ist ja durchaus vorhanden, aber sogar die Aufeinandertreffen mit den jeweils besten Freunden/der Familie des anderen lassen jedes Gespür für Timing und Witz vermissen und werden völlig lieblos abgehandelt. Humor scheint hier eh ein Fremdwort zu sein, denn weder die witzlosen Zeichentrickeinlagen, die jeweils ein neues Kapitel ankündigen (Schnapsidee übrigens, den Film in einzelne „Lektionen“ zu gliedern), noch die Dialoge können überzeugen. Da schaut man sich lieber zum zehnten Mal „Harry und Sally“ an, was vielleicht auch Julie Davis mal hätte tun sollen, dann hätte sie gewusst, wie man so was macht. Erschreckend humor- und lieblos. Und belanglos natürlich auch.