Review

Eins gleich zu Beginn : Casshern ist in meinen Augen ein geniales Stück Zelluloid. Damit könnte jede weitere Aussage fast entfallen, aber man würde mir sicher vorwerfen, dass ich wohl einen wichtigen Teil vergessen hätte, nämlich das WARUM. Deshalb mache ich einfach weiter.

Kurz gefasst ist Casshern ein Antikriegsfilm und Kritik am Lebensstil unserer Zivilisation. Er hält den Menschen einen Spiegel vor und zeigt ihnen, dass das, was im Moment z.B. die USA machen, nämlich Krieg, um Frieden zu schaffen, so nicht geht. Dieses Vorgehen ist falsch und erzeugt nur mehr Hass, wie die Realität uns täglich auf's Neue beweist.
So sehen wir Professor Azuma, der händeringend nach einem Heilmittel für seine schwerkranke Frau Midori sucht. Der Sohn Tetsuya indessen glaubt, seine Aufgabe wäre es, für das Vaterland in den Krieg zu ziehen und lässt dabei seine Freundin Luna alleine zurück. Ein Jahr später ... die Forschung Professor Azumas an den sogenannten Neo-Cells stockt und er kommt seinem Ziel der Wiedererweckung von totem Gewebe nicht wirklich näher. Da erhält er die Nachricht, dass sein Sohn im Krieg gefallen ist. Just in diesem Moment schafft ein geheimnisvoller Blitz das, was der Professor schon lange versucht. Er erweckt seine Experimente, die Neo-Sapiens, zu Leben. Doch der an der Forschung beteiligte Geheimdienst handelt schnell, indem er versucht, brutal die neu entstandene Gattung zu töten, doch einige der "Experimente" können entkommen und deren Anführer setzt sich die Vernichtung der Menschheit zum Ziel. Zur gleichen Zeit erweckt der Vater seinen toten Sohn Tetsuya zu neuem Leben. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wissen kann ist, dass Tetsuya die letzte Rettung für die Menschheit darstellt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, denn ein wenig Überraschung soll noch bleiben und jeder, der den Film noch nicht gesehen hat, soll ja auch ohne Gefahr weiterlesen können.

Nun zu den Qualitäten des Films. Optisch ist er eine Wucht, die seinesgleichen sucht. Der Film ist komplett im Computer erzeugt worden. Die Akteure wurden vor die so entstandenen Hintergründe gesetzt. Die Kulissen, die allesamt prunk- und prachtvoll sind, erinnern von Design her teils an die goldenen 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. So sehen wir riesige Flugmaschinen, die von altertümlich wirkenden Rotoren angetrieben werden und Zeppelinen ähneln. Auch übergroße Gebäude, Flugzeuge und Eisenbahnen bekommt der geneigte Zuschauer zu Gesicht. Man merkt in fast jedem Bild die Detailverliebtheit von Regisseur Kazuaki Kiriya, die dem Film zusätzlich Leben einhauchen. Zwar mögen Kritiker des Films entgegenhalten, dass man die Effekte deutlich erkennen kann, aber ich behaupte mal frech, dass dies mit Absicht geschehen ist. Man siehe nur Sky Captain And The World Of Tomorrow, bei dem es ähnlich aussieht. Ich jedenfalls habe damit keine Probleme, aber kann durchaus Leute verstehen, die dies anders sehen. Aber neben den visuellen Overkill bekommt man natürlich auch noch eine Ladung "Musik" um die Ohren. Mal davon abgesehen, dass die DVD (HK-RC3) gut abgemischt ist, ist viel wichtiger, dass die akustische Untermalung zum Geschehen passt und das tut sie in meinen Augen zu jeder Zeit. Bei den wenigen, aber umso besser umgesetzten Actionszenen bekommt man schnelle technoartige Musikstücke zu hören, die genauso zum Gezeigten passen wie eben die ruhige und traurige Lieder in den stilleren Momenten.

Die Geschichte und damit der Film basieren auf einem Comic, weshalb zumindest ich es nicht ganz so streng mit der Logik nehme. Vielmehr möchte ich positiv hervorheben, dass sich der Film durch viele kleine und feine Subplots auszeichnet, die zum Ende hin ein Ganzes ergeben. Es werden eigentlich alle Fragen geklärt und man bekommt eine für mich sinnvolle Lösung präsentiert. Gerade dieses sehr schöne Zusammenspiel zwischen Bild, Ton und Story (im Hinblick auf die finale Aussage) machen den Film in meinen Augen zu einem Meisterwerk, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Aus diesen Gründen wurde mir während der 140 Minuten keine Sekunde lang langweilig, zumal ich beim 2. und 3. Ansehen immer noch neue Details entdecken konnte. Mag vielleicht an meiner geistigen Beschränktheit liegen oder doch wirklich am Film ?!? Soll sich doch jeder seinen Teil denken. ;-)

Fazit : 10 von 10 Punkten

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