Nach dem starken Spygame legt Regisseur Tony Scott mit "Man on Fire" einen weiteren Kracher nach, der ähnlich dem erstgenannten Werk mehr auf Thriller/Drama-Elemente denn auf wilde Actionorgien setzt. Selbstverständlich bietet auch "Man on Fire" gewohnt brilliant und vorallem spartanisch-realistisch in Szene gesetzte Actionszenen, dennoch stehen Charaktere und Story eindeutig im Vordergrund. Dem Film gelingt es in ungewöhnlich starkem Maße, den Zuschauer einzubeziehen, was wohl in erster Linie auf die dramatische Kindesentführung und den damit einhergehenden Charakterwandel von Denzel Washingtons Charakter zurückzuführen ist. Auch die weitesgehend unbekannten Nebendarsteller, angefangen bei den Eltern bis hin zu den schmierigen Cops ,überzeugen durchweg. Ideal besetzt kann da mein Fazit nur lauten!
Perfekt untermalt wird die intensiv vorgetragene Geschichte durch einen in seinen Grundfesten an "Black Hawk Down" und "Gladiator" angelehnten, melancholischen Soundtrack (welcher mir sehr gut gefiel) und selbstverständlich auch Scotts rasanten Schnitt-Stil, der das gesammte Spektrum von typisch-schnellen Zooms über Zeitlupen bis hin zu hochkontrastigen oder künstlich blassen Einstellungen abdeckt.
Bei diesem Film stimmt einfach alles: Hoch dramatisch, überragend gespielt und inszeniert ganz eindeutig eines der herausragenden Thrillererlebnisse der letzten Jahre - gekrönt von einem hoch emotionalen, dramatischen Finale.
Einziger Wehrmutstropfen: Manchmal hat es Scott mit seiner hektischen Schnitt-Technik etwas übertrieben - ansonsten alle verfügbaren Daumen und Zehen hoch und auf jeden Fall bei der erstbesten Gelegenheit reinziehen! Auch wenn der Film mit rund 140 Minuten zu Buche schlägt: Ich garantiere für ein absolut mitreißendes, perfekt ausbalanciertes Thriller-Erlebnis ohne jeden Anflug von Langeweile