Review

Der ausgebrante Trinker und EX -Marine Creasy [ Denzel Washinton ] wird als Alibi - Bodyguard für ein kleines Mädchen [ Dakota Fanning ] engagiert. Ihre Entführung kann er nicht verhindern...

Etwas zu bedeutungsschwanger und aufgeladener Actionthriller, der wie durch ein Wunder nicht ganz in den durchkomponierten Bildern untergeht, aber trotzdem weitgehend an der Oberfläche bleibt und dadurch wirkt, was er zeigt, nicht was er erzählt.
Die exponentionelle Struktur des Filmes greift viel auf die lange Vorbereitung zurück, die Annäherung von Craesy und dem Mädchen. Diese Prämisse stellt auch unerwartet den spannendsten Teil dar, besteht zwar aus Klischeesituationen, wird aber von beiden Schauspielern erfolgreich getragen und weitergeleitet.

Auch liegt die Bedrohung zu der Zeit noch spürbar in der Luft; an jeder Ecke und zu jeder Zeit lauert in dem Gebiet eine unsichtbare Gefahr, bereit die nächste Sekunde zuzuschlagen. Mehrere Momente scheint es soweit zu sein, der Angriff selbst läuft zeitlupenartig und von mehreren Seiten ab, der Zuschauer spürt vorher schon die Attacke, kann aber selber nicht reagieren. Auch Creasy vermag der Übermacht nichts auszurichten.

Das zweite Drittel beginnt dann formelhaft und wird diese Handlungsfolge auch nicht mehr verlassen, der Halbtote beginnt plötzlich wieder zu leben, die Einschüsse vermögen dem wieder auferstandenen Willen des Herzens nichts entgegen zusetzen. Der Wunsch nach Erlösung und Tod verwandelt sich in unstillbaren Rachedurst, der Sünder wird selbst zum Jüngsten Gericht und wendet die gleichen Mittel wie seine Nemesis an. Das alles wird begleitet von der Polizei, die die Aktionen verfolgt, aber selbst nicht agiert und immer nur die Ergebnisse begutachtet. Die Frage nach eigenem Eingreifen der Staatsgewalt stellt sich scheinbar gar nicht; ebensowenig, wie glatt und pointiert die Revenge gelingt.

Das man sich dabei auf mehr oder minder ausgetrampelten Storypfaden befindet wird ignoriert, die Bilder bleiben filtern intensiv, der Score weiterhin aufdringlich, die Schnitte abrupt. Härten werden verteilt und einige wenige Actionszenen ausgespielt, wobei das Augenmerk zumeist Creasy in den Mittelpunkt stellt, der explosive Rest läuft hinter ihm ab, alles und die ganze Welt ist unter seiner Kontrolle. Verstärkung wird nicht benötigt, auch sinnvolle Utensilien wie z.b eine simple Schussweste nicht benutzt, könnte ja Schwäche zeigen. Creasy kommt bei seiner Ultima Ratio auch nicht in Bedrängnis, ein Schuss in den Oberkörper lässt ihn kurz stutzen, dann geht es weiter.

Derart komplett von der Logik verabschiedet und dem schwülen Technikgewitter und Ethnountermalung ausgeliefert vermögen dann die Schauspieler auch nichts mehr zu reissen. Washington funktioniert anfänglich gut, die DEATH WISH Mentalität dann ist schon zu abgebrüht, hier ist nichts mehr mit „Hell and back“ von LAST BOY SCOUT zu spüren. Die spätere Suche nach der ominösen „Stimme“ erinnert nicht nur geographisch dann eher an den unausgereiften COLLATERAL DAMAGE.

Die überhöhte Komposition der Erlöserfigur wird in einem pathetischen Ende ausgeklungen, formal überwältigend wie der Rest des Filmes, aber inhaltlich ohne Herzblut.

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