Von der Schauspielkunst und der damit umwobenen Handlung her betrachtet verdient dieser packende Kriminalfilm eindeutig 10 Punkte.
Denzel Washington weiß seine darstellerischen Fähigkeiten mit den Jahren ganz famos zu steigern. Das erinnert an einige der ganz Großen im Filmgenre, die im Alter immer besser wurden.
Jedenfalls spielt Washington den ausgebrannten und im Kern extrem gutmütigen Ex-Soldaten absolut hervorragend - und seine Mitspieler nicht weniger. Daher ist es trotz der an sich recht einfachen Geschichte auch glaubwürdig, wenn Washington angesichts der brutalen Entführung des Mädchens, das er beschützen hätte sollen, sprichwörtlich rot sieht und einen Rachefeldzug antritt gegen die grausamen Entführer und ihre ebenso menschenfeindlichen Drahtzieher. Nichts wirkt dabei gekünstelt oder aufgesetzt, trotz aller Brutalität, die man - teilweise - zu sehen bekommt.
Unfaßbar jedoch an diesem Film ist die fürchterliche Experimental-Kameraführung, -Schnitt und billige Bumm-Bumm-Toneffektuntermalung. Dieses droht den Film insgesamt zu zerstören. So etwas mögen Video-Clip-süchtige MTV-Chunkies ertragen, aber für normale Filmliebhaber ist das eine optische und akkustische Zumutung sondergleichen. Mir ist rätselhaft, wie man durch dilletantischen Filmschnitt ein an sich erstklassiges Werk so dermaßen "zerstückeln" kann - und zwar im wörtlichen Sinne.
Dafür gehört der Regisseur geohrfeigt. Und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens, weil es außergewöhnlich grausam gegenüber dem Betrachter ist, zweitens weil dieser Filmschnitt dem Schauspieler Washingtons Auftreten teilweise so verzerrt, daß ihm völlig die "Schau" gestohlen wird.
Dem Film hätte ich deshalb noch viel weniger Punkte verpassen sollen. Doch das wollte ich wegen der großartigen schauspielerischen Leistung nicht. Daher, dank Washington und seinen wackeren Mitstreitern, doch acht Punkte.