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Wer erinnert sich nicht noch an das "Blair Witch Projekt"? Jenem kleinen aber feinen No-Budget-Horrorfilm, der, trotz mieser Darsteller und höllisch verwackelter Kamera, ein Millionenpublikum allein durch Suggestion begeistern konnte. Für mich immer noch einer der gruseligsten Filme aller Zeiten. Aufgrund des Mega-Erfolgs war klar, dass Nachahmer nicht lange ausblieben. Am besten ist da viellicht noch die deutsche Amateur-Produktion "The Dark Area" ausgefallen, die eine ganz atmosphärische Mischung aus "Blair Witch" und "Scream" zu bieten hat. Nun also "Open Water", No Budget-Horror, nicht im Wald, sondern auf hoher See! Leider aber bei weitem nicht so spannend, wie das große Vorbild!

"Open Water" erzählt die angeblich wahre Geschichte, von einem Pärchen, das bei einem Tauchgang, von der Tieftaucher-Crew, mitten auf dem Ozean vergessen werde und sich nun mit allerhand Gefahren, wie Feuerquallen und Haien herumschlagen muss. Das dabei natürlich die Logik völlig außer Acht gelassen wurde und der ganz Spaß höchst unrealistisch bleibt, ist zwar kein großes Wunder, aber bei so einem Film, der ja angeblich auf wahren Fakten basieren soll, doch eher ärgerlich als ignorierbar.

Zudem ist das ganze Treiben leider, größtenteils, dramatisch langweilig ausgefallen. Die Vorgeschichte auf der Insel nervt nach einiger Zeit nur und bietet wirklich keinen spannenden oder interessanten Moment. Ja man ist fast gewählt, wenn vorhanden, zur nächstliegenden Zeitschrift zu greifen, um sich erst einmal vom langweiligen Geschehen auf der Mattscheibe abzulenken. Und auch die ersten Minuten rein und allein auf hoher See, lassen noch keine rechte Spannung aufkommen. Viele unheimliche Dinge werden meist bloß angedeutet, wirklich geschehen tun sie erst im hinteren Teil des Films. Wenn man sich den Streifen also des Nachts anschaut, könnte es durchaus Geschehen, dass man sich unfreiwillig ein Nickerchen gönnt.

Erst in letzten, na sagen wir mal, 30 Minuten wird es dann doch noch spannend. Die angedrohten Hai-Attacken finden nun doch noch zu einem Ergebnis und die Nacht im offenen Meer ist wirklich fröstellich, in Sachen Atmosphäre, geworden. Denn in diesen Nachtszenen wird keinerlei Beleuchtung verwendet, man sieht die Charaktere nur, wenn es blitzt und donnert. Und solche filmischen Kniffe können eigentlich immer für Spannung sorgen.

Und auch das Finale darf man als gelungen bezeichnen. Nachdem die Crew, nach nahezu 24 Stunden, endlich entdeckt, dass sie jemanden auf dem offenen Meer vergessen haben, darf der Zuschauer noch einmal kräftig mitfiebern, ob die Crew nun das Pärchen noch findet wird oder nicht und darf sich dann zudem noch auf ein recht überraschendes Ende freuen. Wäre der komplette Film so schweißtreibend abgelaufen wie der Schluss, dann hätte man dem großen Vorbild wirklich alle Ehre gemacht.

Was die Darsteller angeht, da können nur die Hauptdarsteller, wenigstens ab und an, überzeugen, die restliche Mannschaft bleibt überwiegend blass. Da die meiste Zeit aber eh nur diese beiden zu sehen sind, stört das eigentlich noch mit am wenigsten.

Fazit: Erst höllisch langweiliges, später dann mitunter aber doch recht spannendes Horrorfilmchen, im Stile von "Blair Witch", dass in punkto Darsteller und Inszenierung auf die gleiche "Qualitäten" kommt, wie das Vorbild, aber die hyperventilierende Spannung des angesprochenen Projektes, maximal kurz vor Schluss erreichen mag. Fans des BW-Project dürfen deshalb ruhig mal einen Blick riskieren, sollten sich aber, für die ersten Minuten, etwas zum ablenken bereit halten, da sonst ein ständiger Wach-Status hier nicht garantiert werden kann! Schade, es hätte so spannend werden können!

Wertung: 5/10 Punkte

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