Der Film ist ein Fest!
Als ich mit meinen Musikerkollegen diesen dokumentarischen Film über die größte Metalband aller Zeiten sah, kehrte für mehr als 2 Stunden eine andächtige Stille ein, die mit Kopfschütteln begleitet und nicht selten durch planloses Gelache durchbrochen wurde.
Man muss sich immer sagen: nirgendwo (außer vielleicht im Hip-Hop) ist das Macho-Image und das sich-in-maskuline-Posen-schmeißen wichtiger als im Metalbusiness.
Wenn dann aber Metallica mit einem Therapeuten in einem Raum sitzen, der mit seinen hässlichen Pullovern und seiner Brille wie eine real gewordene Southparkfigur aussieht, dann bleibt kein Auge trocken.
Was man erfährt: James Hetfield geht auf Entziehungskur und findet zu sich selbst, Lars Ulrich könnte man permanent auf die Fresse hauen und Kirk Hammett ist nur der Hampelmann, der halt auch gerne mal surft.
Das ganze kristallisiert sich aus einem Haufen Rumgezicke heraus, dass man meinen könnte, Dethlef "D" Sost (schreibt man den Guten so?) kommt gleich rein und putzt alle runter. Das versucht dann der Therapeut wieder auszugleichen und es braucht dann aber 90 Minuten, bis die Band merkt, dass das irgendwie auch scheiße ist.
Dann ist auch irgendwann Vater Ulrich da, ein Ökozwerg mit Krückstock, der dann aber Gott sei Dank mal auf den Tisch haut. Welch ein Glück, dass St. Anger noch so ein gutes Album geworden ist und das verdanken wir nicht zuletzt dem beherzten Einsatz des knorrigen Gartenzwerges.
Bob Rock tut einem schon fast leid, sich mit diesen Zickereien rumschlagen zu müssen.
Highlights sind dann unter anderem die Diskussion darum, ob nun Soli in die Songs sollen oder nicht, hier kongenial gelöst von Bob Rock, der wie ein Erzieher der einfachen Schule wirkt.
Auch wie er Hetfields schicke Gitarre lobt, als dieser aus der Anstalt zurückkehrt und sich dieser noch darüber freut, dass man jeden Moment erwartet, ihn fröhlich sabbergrinsend in die Hände klatschen zu sehen - huhuhu.
Ich könnte noch ellenlang weiter aufzählen, seht euch diesen Film an und trinkt einen Kasten Bier. Vor allem für Musiker ist das hier ein absolutes Muss.
Die Wertung: Mmh, ich gebe mal 6 Punkte, da der eigentliche Unterhaltungswert über die 140 Minuten einfach begrenzt ist. Die Jokes hätte man auch auf 80 Minuten runterkürzen können. Der Mut dieses Zeugnis der eigenen Emotionen und begrenzten Manneshaftigkeit zu veröffentlichen ist aber beachtlich. Mit Blick auf die Verkaufszahlen von Death Magnetic scheint das aber niemanden gestört zu haben.