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Guillermo del Toro hat sich seinen Herzenswunsch erfüllt, jetzt belebt auch „Hellboy“ den Kino-Pantheon der Comic-Helden.
Der erklärte Fan der Reihe hat eine Menge Zeit, Arbeit und Geld investiert, um den kruden Comic kinotauglich flottzumachen und es ist ihm gelungen, in einer Zeit vieler Enttäuschungen einen soliden Film hingestellt zu haben.

Der Film steht und fällt natürlich mit seinem Titelhelden und hier muß man das größte Kompliment machen, denn Ron Perlman, der Mann, der mit Maske stets am besten ist, bringt uns hier den nölenden Dämonentwen aus der Hölle so knuddelig und top-in-character nahe, daß es eine wahre Freude ist, wann immer er im Focus der Kamera erscheint.
Die Produktion muß ihn richtig liebgewonnen haben, denn trotz Extrem-Make-Up und schwerem Kostüm erweckt er den kleinen Teufel mit den abgeschweißten Hörnern liebevoll und grummelig zum Leben.
Schön bizarr dabei auch die Storyline, die ihn als Überbleibsel eines Nazi-Experiments identifiziert, um dann als geläuterter Dämon Jagd auf Übernatürliches für eine staatliche Behörde zu machen, während er literweise Nachos mampft, Zigarren raucht, TV glotzt und Selma Blair hinterher schmachtet.
Diese macht als Pyrokinetikerin den weiblichen Teil des Teams aus, Jeffrey Tambor spielt den Jungagenten mit Herz für uns alle, ein Amphibienmensch spielt Helfershelfer und John Hurt muckelt als weiser Mentor im Hintergrund, während Höllenmönch Rasputin und seine schrägen Gesellen planen, die Götter des Chaos aus der Phantomzone/Hölle zu uns zu holen.

Was frisch und knackig anfängt, fügt sich später in die bekannte Weltrettungsstoryline, aber da ist man den Charakteren längst schon verfallen und leckere Tricks gibt’s auch reichlich, da sich Hellboy des öfteren mit einem Höllenhund kloppen muß, der sich auch noch ständig vervielfältigt. Nebenbei gibt’s eine Runde Herzschmerz für den Teenager in uns, samt Tragikpotential selbstverständlich.

Leider geht del Toro gegen Ende dieses erfrischenden Effektespektakels die Luft aus, denn der Alptraumgott, der aus den Büchern Lovecrafts stammen könnte, bietet zwar einen enormen, aber wenig mitreißenden Showdown (im Gegensatz zum ersten Blade-Film, der hier noch mal Adrenalin zusätzlich pushen konnte) und die Auflösung und rund um die freie Entscheidungsfähigkeit des höllischen Riesenbabys und die Wiedererweckung seiner Freundin Liz (Blair) wirken ziemlich zusammengeschustert und forciert.

Dennoch hat Hellboy definitiv eine zweite Chance verdient, denn ein so schräger Kosmos wie dieser dürfte jede Menge Spaß im Archiv haben, von dem wir relativ wenig sehen (die Fähigkeiten Hellboys etwa kommen in jeder Hinsicht zu kurz und solche Ausschweifungen wie „der paranormale Krieg gegen Hitler endete erst mit seinem Tod 1958“ hätte man gern öfter gesehen gegenüber konventionellen Storylines wie dieser hier.
Trotzdem, der Film hat Saft und Kraft: 7/10.

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