„Hellboy“ mag nur eine Comicverfilmung unter vielen sein, unterscheidet sich aber positiv von seinen Genrekollegen.
Im zweiten Weltkrieg versuchen sich Nazi-Wissenschaftler auf dem Gebiet des Okkulten und öffnen dabei mithilfe des totgeglaubten Rasputin das Tor zur Hölle. Eine amerikanische Geheimorganisation unter der Leitung von Professor "Broom" Bruttenholm (John Hurt) kann das Tor schließen, dabei fällt ihnen ein noch junger Dämon in die Hände. Er erhält den Namen Hellboy und nimmt fortan den Kampf gegen das Böse auf. Als Rasputin sich jedoch anschickt, seinen Plan zu vollenden und das Tor zur Hölle dauerhaft zu öffnen, mobilisiert die Organisation alle Kräfte mit Hellboy als Speerspitze...
Die Story ist nicht gerade originell und bedient sich einmal mehr bekannter Strickmuster. Die Nazis müssen zu Beginn mal wieder als üble Bösewichte herhalten, glücklicherweise nur für die Einführung. Die Actionszenen sind nicht schlecht gemacht, bieten dem Zuschauer aber kaum neues, dafür jede Menge CGI. Nach all den Comicadaptionen der vergangenen Jahr ist es aber auch schwer möglich neue Maßstäbe zu setzen. Immerhin der Nazi-Scherge Kroenen hinterlässt einen bleibenden Eindruck wenn er seine Gegner mit zwei Klingen bearbeitet. Guillermo del Toro (Blade 2) bedient sich zudem einiger netter optischer Effekte wie Blaufilter, die wenigstens hin und wieder gute Atmosphäre vermitteln.
Die Stärke von „Hellboy“ liegt ganz klar bei den Charakteren, allen voran Hellboy, gespielt von Ron Perlman. Dieser rote Klotz kann sich durch seine Ecken und Kanten deutlich von der Konkurrenz abheben, gerade da er mehr Antiheld als Superheld ist. Er versprüht dabei ordentlich Charme und hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen. Die richtige Prise Humor fehlt also nicht, es gibt sogar eine amüsante Anspielung auf die „Hellboy“-Comics. Er ist dabei aber nicht ein Held der von den Menschen geliebt wird, sein Aussehen ist befremdlich genug. Zudem entwickelt er auch Gefühle, tut sich aber schwer dabei sie auszudrücken. Hellboy ist halt ein normaler Typ mit Stärken und Schwächen, nicht so eindimensional wie der Rest der Sippe.
„Hellboy“ ist eine angenehme Abwechslung im Comicgenre, auch wenn in Sachen Story nur übliche Kost geliefert wird. Hellboy selbst macht dafür einiges wett: Ein cooler Antiheld, der einem auf Anhieb sympathisch ist. Gute Unterhaltung, gerade wegen des Hauptcharakters. Für Comicfans uneingeschränkt zu empfehlen.
7/10 Punkten