Review

Anfang der Siebziger gerieten gleich zweimal Doppelkopfmutanten auf die Leinwand, denn bereits 1971 versuchte sich Bruce Dern in „ Der Mann mit den zwei Köpfen“ als irrer Wissenschaftler, was ihm ein Jahr später Ray Milland gleichtat.
Die groteske Grundidee zeigt bereits: Dies ist kein Stoff für cineastische Feingeister oder anspruchsvolles Arthouse-Klientel, denn hier werden Böller für den Trash-Freund gezündet.

Der erste erscheint bereits in Form eines Komparsen im Gorilla-Kostüm, der sich durch einen angepappten, zweiten Kopf hervorhebt. Erst befindet er sich im Labor von Dr. Kirshner (Milland) und dann entkommt er, - natürlich um einen Supermarkt zu stürmen und sich genüsslich über Bananen her zu machen (dieser ist so kultiviert und frisst sie ohne Schale).
Kurz darauf stellt der selbstgerechte und rassistische Arzt fest, dass er bald den Löffel abgeben muss („Ein Genie wie ich muss weiter leben“) und kommt auf die Idee, seinen Kopf auf den Körper eines anderen transplantieren zu lassen.
Allerdings nicht im Interesse des wahnsinnigen Wissenschaftlers, denn seine Kollegen fanden lediglich den Körper des schwarzen zum Tode verurteilten Big Jack (Roosevelt Grier), der recht bald nach dem Erwachen flieht, um seine Unschuld zu beweisen, - natürlich mit dem Kopf des Arztes neben sich…

Na ja, neben oder auch hinter sich, denn die Tricks werden denkbar simpel umgesetzt: Der ohnehin recht breite Grier streift sich dabei einen noch breiteren Anzug über, hinter dem der weitaus schmächtigere Milland auch noch Platz findet. Während ihm bei anderen Szenen ein Pappmache-Kopf auf die Schulter gepeckt wurde, weil beide Schauspieler nicht auf den schmalen Sitz eines Motorrades passten.
Allein dieses (un)freiwillig amüsante Bild dürfte beim geneigten Genre-Freund Interesse erwecken.

Und genauso absurd durchfährt diese an sich einfältige Handlung immer wieder hanebüchene Momente, etwa, als Milland erklärt, er habe einen Kopf innerhalb von 45 Minuten transplantiert, inklusive notwendigem Rückenmarks-Gewebe. Eine weitere medizinische Sensation scheint hier ferner die Neuentwicklung eines Medikaments zu sein, welches offenbar nicht in die Blutbahnen gelangt und auch nur auf einen der beiden Köpfe anspringen soll. Ähnlich aberwitzige Einfälle setzen sich im Verlauf kontinuierlich fort.

So darf Milland in seiner markant knarzigen Art ein paar schonungslos rassistische Äußerungen von sich geben, während er versucht, die Kontrolle über den dunkelhäutigen Körper zu erlangen. Der Rest besteht prinzipiell nur aus Flucht vor der Polizei auf dem Motorrad und das dauert die gefühlte Hälfte der Laufzeit, vielleicht auch länger.
Dabei geht es über Stock und Stein, Feld und Wiese und endet erst bei der Freundin des vermeintlichen Schwerverbrechers.
Herrlich jedoch, wie dämlich sich dabei sämtliche Cops anstellen, denn am Ende sind vierzehn Fahrzeuge komplett fritten.
Wenn in einer Einöde auch nur eine winzige Hütte steht, - es rast garantiert jemand mitten hinein und selbst vor einem Abhang nach gerader Strecke ist kein Polizeiwagen sicher. Quittiert wird die ganze Aktion vom leicht korpulenten Einsatzleiter, der irgendwann wie blöde auf dem Dach seines eigenen Fahrzeugs herum trampelt.

Am Ende scheint der Plan des fiesen Arztes fast zu gelingen, doch der bekommt schlussendlich auch sein Fett weg und ganz final sitzen drei freudig grinsende Gestalten in einem Auto und singen schief zu „Oh Happy Days“.
Bis dahin habe ich, unerwarteter Weise, bereits einige Tränchen vor Lachen vergossen, - spätestens, als die letzten noch fahrtüchtigen Polizeiwagen auf die idiotischste Art aus dem Verkehr gezogen werden.

Gewiss bleiben insgesamt Anteile von Horror und Suspense komplett auf der Strecke, doch als amüsantes Debakel zwischen völlig unpassenden Rock-Klängen mit leichtem LSD-Touch und Grier und Milland im recht engen Doppelpack bietet sich wirkungsvoller Slapstick, der die breite Palette von Laurel & Hardy bis hin zu „Nackte Kanone“ abgrast und dabei auf völliger Pille-Palle-Ebene unterhält.
7 von 10

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