„Wenn du nicht über dich lachen kannst, kommt dir das Leben viel länger vor als es dir lieb ist…“ Diesen Satz aus „Garden State“ sollte sich jeder Mensch verinnerlichen, denn er macht dann doch das Leben viel lebenswerter als man vielleicht im ersten Moment denkt. Lacht mal wieder über eure Fehler… und wenn ihr euch mal wieder blöd fühlt, dann… na ja, dazu kommen wir später…
Andrew „Large“ Largeman (Zach Braff), erfolgloser Schauspieler, kommt nach neun Jahren wieder in seine Heimatstadt zurück. Die Rückkehr, die er jahrelang vermieden hat, um Konfrontationen mit seinem Vater zu umgehen, ist nun unumgänglich, denn seine Mutter ist gestorben. Nicht nur das Aufeinandertreffen mit seinem Vater und alten Freunden steht ihm bevor, sondern auch die unverhoffte Bekanntschaft mit der lebensfrohen Sam (Natalie Portman), die ihn ermutigt, aus seinen eingefahrenen Bahnen auszubrechen und neue Lebenserfahrungen zu machen…
So entwickelt sich der schüchterne, verschlossene Andrew im Beisein von Sam zu einem aufgeschlossenen und lebensfrohen jungen Mann und die Beziehung zwischen den beiden zu einer tiefen, innigen Liebe. Mit Sams Hilfe kann Andrew endlich (wieder) Emotionen zeigen.
Dass sich Andrew in Sam verliebt, ist kein Wunder. Denn selbst als Zuschauer muss man sich bei „Garden State“ ziemlich zusammenreißen, um sich nicht auch in die wundervoll agierende Natalie Portman zu verlieben. Hier spielt sie die Rolle der Samantha so natürlich, sympathisch, eindrucksvoll wie es wohl keine andere Akteurin geschafft hätte. Sie hat einen großen Anteil daran, dass „Garden State“ ein so gelungener Film ist. An ihrer Seite spielt Jung-Regisseur Zach Braff den charismatischen Andrew, und beweist, dass er neben seiner humoristischen Seite (, die wir schon aus der Sitcom „Scrubs“ kennen und lieben gelernt haben) eine gewisse Ader für melancholische, ernsthafte Stimmung und Schauspielerei hat.
Braff zeigt neben schauspielerischer Tiefe auch großes filmisches Verständnis, denn dafür, dass „Garden State“ sein Erstlingswerk auf dem Regiestuhl ist, überzeugt der Film überraschenderweise in jeglicher Hinsicht. Das Drehbuch ist von der ersten bis zur letzten Minute bestens durchdacht, der Soundtrack (, für den es einen vollkommen verdienten Grammy gab,) besticht durch eine durchweg gelungene Musikauswahl, die jede der wundervoll fotografierten Szenen ausgezeichnet zu untermalen weiß, und auch die Besetzung ist nicht nur in den beiden Hauptrollen Portman & Braff passgenau gewählt, auch die Nebenrollen sind keineswegs blass, sondern prägen sich als positive Randerscheinungen dem Zuschauer nachhaltig ein.
„Garden State“ ist ein Film, der Spaß macht. Ein Film für und über „Twenty-Somethings“, Menschen, die nicht recht wissen, ob sie nun schon erwachsen oder noch am wachsen sind. Ein Film über Menschen, die mit jeder Situation, die sie zu meistern haben, ein Stück weiter (zusammen)wachsen. Auch wenn sich für Zuschauer, die außerhalb der zuvor genannten Klientel liegen, der Sinn von „Garden State“ nicht vollkommen erschließen mag, so ist Braffs Regiedebüt dennoch für mich einer der schönsten und eindrucksvollsten Filme der letzten Jahre. 9 von 10 Punkten und… ach ja… wenn ihr euch mal blöd fühlt, dann macht einfach irgend ein Geräusch, das noch kein Mensch zuvor gemacht hat, und schon fühlt ihr euch wieder einzigartig… Garantiert!