Steven Seagals zweiter Film „Hard to Kill“ entpuppt sich leider als einer seiner schwächsten und dürfte daher nur beinharte Fans des Actiondarstellers ansprechen. Der Fehler lag wohl einfach schon in der Besetzung von Regisseur und Autor, waren sie beide noch recht unerfahrenen waren und nicht so recht etwas mit dem Stoff anzufangen wussten. Regisseur Bruce Malmuth brachte es mit „Nachtfalken“ gerade mal auf einen bekannteren Film, während Drehbuchautor Steven McKay die Karre endgültig, mit seiner ersten Arbeit, festfuhr.
Die Prämisse Seagal, hier wieder den knallharten Cop mimend, ins Koma zu schicken, seine Familie zu ermorden und ihn dann auf einen gnadenlosen Rachefeldzug zu schicken, hört sich zwar viel versprechend an, wird aber falsch umgesetzt. Verzeihbar ist dabei das in der Anfangsszene machohafte Getue Seagals gegenüber ein paar Straßengangstern („Ich Knie mich hin, damit es ausgeglichen ist“) dabei noch, denn es wird die erwartete, wenn auch etwas hakelig geschnittene, Knochenbrecheraction geboten. Aber spätestens wenn Mason Storm, wie Seagal sich hier nennen darf, zu Hause ankommt, mit seinem Sohn zusammen betet und unzüchtig mit seiner Frau im Bett herumfummelt, muss man sich doch fragen, ob er wirklich die richtige Wahl mit dieser Rolle getroffen hat.
Abgesehen von dem Ladenüberfall und die Ermordung seiner Familie wird in den ersten 60 Minuten, bei 85 Minuten Spielzeit, keinerlei Action geboten, da sich „Hard to Kill“ in ein Drama mit seltenen Thrillerelementen wandelt. Sein Aufwachen aus dem siebenjährigen Koma, die Flucht aus dem Krankenhaus, seine Körperrehabilitation, mit Räucherstäbchen und Akupunktur auf dem Lande, das Preisen seiner Lebensphilosophien und sein Ausdauertraining Marke „Rocky“ werden viel zu ausgeschmückt, als dass es den Zuschauer interessiert. Sicher, enormes Posing, an dem sich seine Fans satt sehen dürfen – nur der Rest… Zum Brüllen der dortige Auftritt seiner Pflegerin, die nachts in sein Zimmer rauscht und rotzfrech mit einem „Ich kam vorbei und dachte sie möchten eine Blume“ die Bettlaken austestet.
Vom Plot her werden, wer hätte es auch anders erwartet, keine Innovationspreise eingeheimst, denn die Feinde von damals existieren natürlich immer noch und da Seagal seine Aufnahme von einem geheimen Treffen des zukünftigen Senators mit einem Mafiosi, der für ihn seine Kontrahenten ausschalten sollte, immer noch hat, sind sie dementsprechend versessen darauf ihn wieder zu sehen. Gleiches gilt auch für Storm, denn der befindet sich bald auf einem Rachetrip.
Ist die Hatz im Krankenhaus, dank Storms Behinderungen, noch einigermaßen spannend, so enttäuscht die Action in den letzten Minuten, besonders angesichts seiner späteren Filme wie „Marked for Death“ oder „Under Siege“, sind doch weder Fights, noch Schießereien spektakulär anzusehen, sondern durchschnittliche Kost. Zwar geht Seagal, besonders im Finale, wie erwartet, ohne Hemmungen zu Werke, aber der letzte inszenatorische Kick fehlt dennoch.
In weiteren Rollen lassen sich ein schmieriger William Sadler ausmachen, der übrigens auf dem Video gar nicht zu sehen sein dürfte, weil Storm da schon längst nicht mitfilmte, welcher seine Rolle als selbstherrlicher Politiker ordentlich macht, sowie Seagals spätere Frau Kelly LeBrock als hübsche Krankenschwester wider Willen.
Fazit:
„Hard to Kill“ entpuppt sich als enttäuschender Seagal-Streifen, dessen Schwierigkeiten jedoch nicht seinem Hauptdarsteller, der sich sichtlich müht auch in den emotionellen Szenen ein ordentliches Bild abzugeben, zuzuschreiben sind. Das Drehbuch, welches in der 60 Minuten lang keine Action zulässt und sich genreuntypischen Dramaelementen widmet, schadet dem Szenario enorm. Hinzu kommt, dass Malmuth die Action zwar hart inszeniert, aber ein Gefühl für spektakuläre und ausufernde Aufnahmen vermissen lässt. In Anbetracht der Seagal-Reißer „Marked for Death“ und „Under Siege“ oder späterer Werke wie „Glimmer Man“ nur Durchschnitt.