Review

…aus einer Zeit, in der Hauptdarsteller Steven Seagal noch kein Body Double benötigte…
Dennoch handelt es sich nicht um ein actiongeladenes Feuerwerk, wie man es eventuell von frühen Auftritten des Aikido Meisters erwarten könnte. Es ist sympathisch, weil wir es mit einem altmodischen Helden zu tun haben und man bei diesem No-Brainer viele Unzulänglichkeiten mit Schmunzelwirkung findet.

Seagal mimt den Cop Mason Storm, der nach sieben Jahren Koma erwacht und Rache an denen nimmt, die bei einem schießwütigen Überfall seine Frau erschossen.
Nebenbei will er einen korrupten Senator (William Sadler) überführen und dessen Schergen kalt stellen.

Und natürlich seinen Sohn wieder sehen, der beim damaligen Anschlag fliehen konnte und seither bei einem Kollegen unterkam.
Storm hat aber auch Glück: Sieben Jahre lang wacht Krankenschwester Stewart (Kelly LeBrock) an seiner Seite und als er aufwacht, sieht er nicht nur aus wie Jesus, sondern kann mit Krankenschwesters Hilfe fliehen und in einem abgelegenen Ferienhaus mit integriertem Dojo entkommen, um sich dort Akupunktur mit Kokeleffekt zu geben.
Er darf in Ruhe trainieren und wird von bestens ausgestatteten Bösewichtern solange in Ruhe gelassen, bis entscheidendes Belastungsmaterial sicher gestellt ist, - final gestaltet sich der Einstieg ins Haus des Senators so leicht, als würde man mal eben Nachbars Äpfel stibitzen.

„Hard to kill“ hat seinen Charme, aber auch diverse Durchhänger, die durch einen Mangel an Action und der überaus vorhersehbar ablaufenden Story entstehen.
So eine Verfolgung durch ein Hospital im Krankenbett hat durchaus seinen Reiz, wenn dem einen oder anderen Gangster beim Überfall des kleinen Shops Knochen gebrochen werden geht das in Ordnung und auch eine Flucht durch Chinatown, die mit Genick brechen vor Publikum endet, fällt unterhaltsam aus, doch so richtige Hingucker bleiben leider aus.
Die Martial Arts beschränken sich auf recht simple Fausthiebe und wenig Beinarbeit, auch wenn diverse Arme brechen und mal ein Billard Queue im Hals eines Angreifers landet.

Entsprechend wenig haben die Darsteller zu tun, die Guten und die Bösen sind klar unterteilt, nur Kelly LeBrock (zur Drehzeit Seagals Eheweib) ist damit beschäftigt, sich für fast jede Szene eine neue Frisur einfallen zu lassen, was ihr in auffälliger Weise gelingt.
Seagal hingegen agiert für seine Verhältnisse solide, hat er doch immerhin die Möglichkeit auch mal Freude zu zeigen (am Anfang, als er mit seinem Sohn gemeinsam betet) aber auch Trauer (er besucht das Grab seiner Familie) und Arroganz (angemessen, denn ein unkaputtbarer Held demonstriert seine Überlegenheit am besten, indem er alle Waffen beiseite legt und vor dem Gegner auf die Knie geht und dann zum großen Schlag ausholt).
Seagal wie wir ihn seit jeher zu schätzen gelernt haben.

Dennoch lässt einen dieser B-Film ein wenig im Stich. Das Erzähltempo flacht besonders im Mittelteil ab und lässt kleine Längen entstehen, während mit storytechnischen Überraschungen rein gar nicht zu rechnen ist.
Massenware mit einer recht sinnfreien Geschichte, kaum einem Augenzwinkern, aber zumindest mit einem gut aufgelegten Steven Seagal, dessen Gegner mit Messer hinter seinem Rücken auch mal kurz innehält, damit unser Held rechtzeitig zulangen kann.
Meistens unterhaltsam, aber kaum erinnerungswürdig.
5,5 von 10

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