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Die beiden Polizisten Lin Chen-fei [ Wilson Lam ] und Mone [ Moon Lee ] kümmern sich eigentlich in den Strassen von Hongkong um die Kriminellen, bekommen aber trotzdem von Chief Inspector Lon [ Lung Fong ] die Aufgabe, einen entführten Kaukasier aus Burma zu befreien. Sie rekrutieren einige Söldner und machen sich über Thailand in den Dschungel auf...

Aufgrund ausbleibender Veröffentlichungen in den UK und auch Deutschland nur in den eingeweihteren Kreisen bekannter Actionfilm, der über eine reine Mundpropaganda aber auch keine neuen Publikumskreise erschliessen kann. Dafür ist der Film zu eng im Genre der billig heruntergekurbelten C - Action - Movies anfangs der 90er Jahree verwurzelt; eine Unterscheidung zu ähnlich gelagerten Werken ergibt sich weder gross von der Aufbereitung noch von der Besetzung her. Aus dem Grund wird allerdings auch all das geliefert, was der geneigte Zuschauer nach genügend Kenntnis der Materie hier von erwarten kann; bedient seine mittlerweile überschaubare Klientel also zur vollsten Befriedigung.

Dazu gehören natürlich all die Dinge, die normalerweise beim Betrachten und vor allem Rezipieren "normaler" Filme sauer aufstossen und unweigerlich die Bewertung stark nach unten drücken; hierbei allerdings nicht weiter stören, und mit vielen guten Willens auch als einfach dazugehörig anerkannt werden sollen.
Ein richtiges Drehbuch ist nonexistent. Der Plot schnell erzählt. Zu schnell sogar, so dass man sowohl Anfang als auch Ende künstlich strecken muss, wobei man letztlich auch zwei verschiedene Filme geschaffen hat, die man nur mühsam über die gleichen Figuren und mit einiger Menge Handlungsalibis verbindet.
Deswegen jagen die beiden Cops jeweils in den ersten und letzten 10 Min hinter einem einheimischen Kriminellen [ Shing Fui On ] her, der ansonsten so rein gar nichts mit dem Hauptteil des Filmes zu tun hat und auch überhaupt nicht vorgestellt wird.
Man weiss nichts von ihm; das Skript denkt sich noch nicht einmal ein Verbrechen aus, weswegen er gesucht und verhaftet werden soll.

Dasselbe rudimentäre Konzept vom Weglassen sämtlicher unnötiger - ? - Fakten durchzieht den gesamten Film; den man wegen der Unfertigkeit höchstwahrscheinlich auch komplett ohne Dialog genauso gut verstehen würde. Den Grund für den Menschenraub und die Identität des Entführten erfährt man nicht; der Hintermann ist anscheinend der abtrünnige General Poison Owl [ Johnny Wang Lung-wei ], der im Goldenen Dreieck ein verlaustes Söldnerdorf unterhält.
Die Anheuerung der Protagonisteneinheit erfolgt nur bei genau zwei Leuten, die man jeweils mit Druckmitteln von Seiten der Polizei zum Job überredet; den Rest der plötzlich auf ein Dutzend angewachsenen Mannschaft hat man nie zuvor gesehen und verliert ihn nach dem ersten Schusswechsel im Dschungel auch wieder aus den Augen. Was auch gut so ist, da ein Tempo schwerlich erreicht wird, wenn der Start nicht gerade fliegend war.

Dann scheidet die einzig explizit vorgestellte Person durch ein Attentat aus; womit man sowohl die Hauptfigur einfach so streicht als auch die erste Überraschung einfährt: Die Regie verlässt sich trotz aller eingebrachten Genrezutaten nicht ganz auf blosses Durchschreiten der traditionellen Narrationsebenen, sondern scherrt hier und da mal etwas aus. Sicherlich wenig nur und die Abweichungen sind nicht wirklich mit der Wirkung, die ein talentierter Mensch hinter der Kamera erreichen würde; aber immerhin.
Der frühzeitige Perspektivenwechsel birgt nämlich schon den nächsten ambivalenten Haken: Lässt der durchaus heroische Charakter Little Vietnam [ Hugo Ng ] nämlich nach einem Überfall auf ein Dschungeldorf nicht von einer einheimischen Gefangennen ab und wird nur mühsam von der Vergewaltigung abgebracht. Nur um während der nächsten Möglichkeit der Frau ein Messer in den Hals zu werfen.

Sowieso ist der Gewaltpegel relativ hoch und ungeschönt; gehört in derlei Setting aber auch herein. Zudem vermehrte Brutalität hier noch nötig geworden ist, weil die Actionszenen trotz Yuen Bun nicht wirklich überzeugend sind. Besonders anfangs fallen einige horrende Schnittkombinationen mit viel Wiederholungen auf; etwaige dann noch vorhandene Kinetik wird mit unbrauchbaren Zeitlupen zerstört. Allerdings wird es mit dem Erreichen von Botanik besser; passend ist vor allem auch die Wahl der Location - neben dem Dschungel alles heruntergekommenste, wie leergebombte Gebäude -, so dass sich das Gefühl eines Kleinkriegsfilmes à la Heroes Shed no Tears schnell und trefflich einstellt. Das wird in den Stadtszenen für die Urbanität auch locker erreicht, und wenn man nur die geographischen und symptomatischen Subjekte Parkhaus und Lagerhalle miteinander kreuzt. Nur dieses Sujet ist ja viel zu häufig genutzt, so dass durch den Mittelteil durchaus für Abwechslung und Erfrischung gesorgt wird.

Für einen Klassiker reicht es lange nicht, dafür ist das Werk mitsamt Anschlussfehler en masse zu sehr hingerotzt und auch zu beliebig, aber für die Dosis räudiger Actiontrash wird ausreichend gesorgt. Was auch mal sein muss.

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