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Robert Clouse (Die Meute, Der Bulle von Hongkong) dürfte Vielen als guter Handwerker in Erinnerung sein. Sein wohl größtes Projekt dürfte "Enter the Dragon" mit Bruce Lee gewesen sein. Schon hier arbeitete er mit dem Produzentenduo Fred und Sandra Weintraub zusammen. Dieses Trio ist auch für "China O´Brien" verantwortlich, natürlich plus Sequel. Diese beiden Werke stehen für mich an der Spitze von Cynthia Rothrocks Filmographie. Das Drehbuch schrieb Clouse selbst, leider war dies einer seiner letzten Filme. Schon hier hatte Clouse mit seiner Krankheit zu kämpfen, was auch die lange Pause vor "China O´Brien" erklärt.

Die Polizistin China O´Brien (Cynthia Rothrock) erschießt aus Notwehr einen jungen Kriminellen. Sie kommt nicht darüber hinweg und quittiert den Dienst. Obendrein kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück und muss erkennen, dass dort jetzt der Gangster Sommers (Steven Kerby) die Fäden zieht. Sheriff O´Brien (David Blackwell) ist mit der Kriminalität total überfordert. Als er bei einem Anschlag ums Leben kommt, beschließt China in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Sie kandidiert als Sheriff, neben Sommers Mann Lickner (Patrick Adamson). Zusammen mit ihrem Jugendfreund Matt Conroy (Richard Norton) und dem Halbindianer Dakota (Keith Cooke) zieht China gegen Sommers in den Kampf.

Im selben Jahr drehte Rothrock noch "Martial Law", mit "China O´Brien" ist es ihr entgültig gelungen in den USA Fuß zu fassen. Sie spielte zwar in einer anderen Liga als zum Beispiel ein Jean-Claude Van Damme oder ein Steven Seagal, aber Angebote blieben nicht aus, auch das Sequel hierzu folgte circa ein Jahr später. Leider sind ihre meisten Filme höchstens durchschnittlich, doch als kickboxende Polizistin China O´Brien macht sie wirklich eine gute Figur. Auch ihr Schauspiel hat sich verbessert, während ihr kleiner Heulanfall immer noch ein wenig gekünstelt wirkt. Doch ansonsten überzeugt sie nicht nur in den Kampfszenen. Mit Richard Norton (Rage and Honor, Karate Champ) und Keith Cooke (Karate Tiger 5, Mortal Combat) haben wir zwei weitere, sehr begabte Fighter. Nur auf der Gegenseite sieht es trübe aus. Da sticht nur Toshiro Obata (Showdown in Little Tokyo, Red Sun Rising) heraus, der sich im Finale einen kleinen Fight gegen Norton liefern darf und auch im zweiten Teil mitspielt.

Dafür muss unser Trio gegen ganze Gegnerscharen antreten. Clouse lässt die Qualität von Fight zu Fight steigen, das Finale bildet den absoluten Höhepunkt, aber der Kampf in der Turnhalle kurz davor ist auch nicht von schlechten Eltern. Die Choreographien sind top und auch wenn die Kämpfe meist kurz gehalten werden, fallen sie dafür um so spektakulärer aus. Insgesamt könnte es ein wenig öfter zur Sache gehen, aber Durchhänger tuen sich trotzdem nicht auf. "China O´Brien" ist ausschließlich ein Kampfsportfilm, eigentlich gibt es nur auf die Moppe. Schusswaffen kommen nur seltenst zum Einsatz, dafür werden bei den Kämpfen viele Waffen zweckentfremdet. Desweiteren haben wir es hier noch mit einem typischen Kind der 80er Jahre zu tun. Clouse braucht sich kaum Mühe zu geben, denn die Sets sprechen für sich. Eine abgelegene Kleinstadt mit schmieriger Spelunke, der ideale Ort um sich eine Klopperei zu liefern und mittendrin der Klischee-Gangster Sommers.

Meckern kann man höchstens noch über die Story. Bei den Charakteren bleibt man zu oberflächlich und gerade über Matt Conroy bräuchte man noch mehr Infos. Und so Figuren wie Sommers gibt es wie Sand am Meer. Der dealt natürlich fleissig mit Drogen, besticht sogar den Richter und hält sich im Schlafzimmer eine hübsche Frau, die er misshandelt. Vor Mord schreckt er nicht zurück und seine Leute hat er überall. So ermordet er Chinas Vater, dessen Deputy, um dann den unsypathischen Lickner als Sheriff zu präsentieren. Alles bleibt im vorhersehbaren Rahmen. So verübt er mit seinen Mannen zahlreiche Attentate auf Chinas Kampagne, doch die weiss sich mit ihren Kumpanen gut zu wehren. Wie der Spass ausgeht, dürfte selbst der Laie wissen, so liegt das Hauptaugenmerk stets auf den Konfrontationen. Untermalt wird dieser Streifen von einem fetzigen Score, dem es ein wenig an Abwechslung mangelt.

Cynthia Rothrock verteilt mächtig Hiebe, Keith Cooke und Richard Norton komplettieren das sympathische Trio. In regelmäßigen Abständen wird gekloppt, die Choreographien sind spektakulär. Die Darsteller machen ihre Sache ordentlich, die 80er Jahre dürfen hier noch einmal aufleben. Nur bei der gängigen Story muss man Abstriche machen.

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