Review

Wenden wir uns doch mal wieder einen NU IMAGE Produktionszweig zu, der in letzter Zeit von unseren Freunden Avi Lerner und Konsorten arg vernachlässigt wurde. Nämlich den wirklichen Low Budget Actionfilmen. Nachdem die Zeit der Spezial Einheiten erstmal vorbei zu sein scheint (aber sie kommen wieder, keine Frage), sieht es so aus als ob die Produzenten die Lust an Actionfilme(mit einem Budget von 1-3 Millionen $)verloren zu haben. Lieber hauen sie viel Kohle in Seagal oder Snipes Streifen, die sicherlich auch Weltweit mehr einspielen, oder momentan mal wieder in trashige Horrorfilme a la „Mosquito Man“. Eine der wenigen Ausnahmen ist demnächst der von einigen Heißerwartete „Undisputed 2“ von B- Actionmeister Isaac Florentine.

„Target Of Opportunity“ ist noch mal so ein Billigfilmchen und wenn man als unermüdlicher Actionfreund die DVD aus Amerika ungesehen Bestellt (netter Listenpreis mit 24,99 $), muss man natürlich mit einer kleinen Katastrophe rechnen. Besonders wenn Danny Lerner auf den Regiestuhl platz nimmt. Er hat nun wahrlich mit seinen Filmen „Traitors Heart“ oder „Shark Zone“ bewiesen, das er lieber nur Produzent sein sollte. Aber wenn man der Bruder von NU IMAGE Chefe Avi Lerner ist und es vermutlich noch Geld spart einen anderen Regisseur zu bezahlen, kann er vermutlich machen was er will. Doch zum Glück stellt sich der Film nicht als die erwartete Stock-Footage und „ich klaue einfach aus 100 anderen NU IMAGE Filmen“ Räuberplatte heraus.

Der Film dreht sich um 2 ehemalige Agenten und Freunde die natürlich alles füreinander tun würden. Immerhin hat der eine den anderen schon das Leben gerettet. Als denn einer verschwindet und als CIA Verräter dargestellt wird, macht sich sein Freund, inzwischen Psychologe(!), auf die Suche…

Da die Filme sowieso meistens im Ostblock spielen, haben die Macher inzwischen gelernt auch einfach die Storys dahin zu verfrachten, ohne irgendwelche anderen Städte imitieren zu wollen. Dazu passt heutzutage auch der nicht sonderlich originelle Hintergrund um Waffenverkäufer die mit Nuklearzündern dealen. Dabei gibt es zum Glück durchweg genug Action um einen bei der Stange zu halten. Leider merkt man aber auch das Danny Lerner wahrlich nicht der richtige Mann ist. Auch wenn das Budget sicherlich sehr schmal war(schätze mal so die 1,5 Millionen $), kann man die vielen Schusswechsel und Explosionen wesentlich motivierter Inszenieren. Hier wirkt doch einiges wie gewollt und nicht gekonnt. Die Feinde schießen immer daneben und das teilweise extrem. Bei einer Flucht aus dem Gefängnis wird mit einem Raketenwerfer auf den Laster unserer Helden gefeuert und 20 Meter weiter explodiert irgendwas und das gleich ein paar Mal. Da wird über eine freie Strecke gerannt und keiner der vielen Killer trifft auch nur annährend. Auch bestehen etliche Explosionen scheinbar eher aus Rauchbomben, denn es qualmt mehr als das man Feuer sieht. Solche schwachen Momente ärgern einen, da der Film wirklich versucht etwas größer zu wirken. Alles spielt am helllichten Tage, es gibt viele verschiedene Schauplätze (Gefängnis, Lagerhalle, Gebirge, Bahnhof) und die Action ist, für so einen Streifen, ziemlich abwechslungsreich. Ob eine Flucht aus dem Gefängnis, eine Verfolgungsjagd indem die beiden Hauptdarsteller auf dem Motorrad per Auto, Hubschrauber (ein und derselbe im ganzen Film! Funny!)und später auch mit Schnellboot verfolgt werden, eine Flucht mit der Lokomotive (und spätere Sprengung eines Wagons) und dann auch immer eingestreute Fights mit Hand und Fuß. Leider ist teilweise die Kamera nicht besonders platziert und auch der unübersichtliche Schnitt, sowie die oftmals unpassende (aber auch mal passende) Benutzung von Zeitlupen trüben den Spaß doch etwas. Gerade weil es andere Sequenzen gibt die mehr als gelungen sind. Wenn auch gleich zu Beginn die Benutzung eines Jeeps in einem Gang eines Gebäudes völliger Schwachsinn ist. Vielleicht hätte Lerner lieber den First Assistant Director Franklin A. Vallete ran lassen sollen, der hatte immerhin mit „Frogmen“ einen der besseren „Seals“ Filme abgeliefert.

Man glaubt es kaum, aber die Darsteller retten hier einiges. Dean Cochran, („Air Marshall“, „The Cutter“) und NU IMAGE sehr souveräner Stammdarsteller Todd Jensen („Never Say Die“, „Operation Delta Force 1,2 und 5“) haben sichtlich Vergnügen bei ihren Rollen und harmonieren gut zusammen. Es gibt einige witzige Dialoge/Szenen und teilweise kommt der Hauch eines Buddymovies auf. Dabei Spielt Todd Jensen sicherlich besser, aber Dean Cochran, der mir in „Air Marshall“ schon ganz gut gefallen hat, bekommt die besseren Actionszenen; auch wenn er meist durch die schwache Kampfchoreographie sein eigentliches können nicht präsentieren kann. Untermalt wird das unterhaltsame treiben wie immer von einem soliden Score von Steve Edwards („Cold Harvest“, „Special Forces“).

Fazit:

Ein fähigerer Regisseur und bessere Pyroeffekte hätten den Streifen in gepflegte B-Gefilde katapultieren können. So aber hält sich der Film die Waage mit etlichen guten Situationen und Actionszenen, aber auch mit vielen schwach Inszenierten Ballereien und mäßiger Kameraarbeit. Dennoch ist „Target Of Opportunity“ einer der besseren Actioner von NU IMAGE und das liegt vor allem an der häufigen und abwechslungsreichen Action und, man höre und staune, an den sympathischen Spiel der beiden Hauptdarsteller Dean Cochran und Todd Jensen. Ach ja, und bis auf 2 Sekunden gibt es nicht eine geklaute Szene . Schon dafür muss man heute dankbar sein!

Details
Ähnliche Filme