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Dwain Esper kann wohl als der erste Exploitation-Regisseur der Filmgeschichte angesehen werden. Während sein spinnerter Mad Scientist-Thriller "Maniac" (1932) alles hat, was später im Sleaze-Bereich so zu finden war, tarnte der frühere Gebäude-Konstrukteur nicht selten seine anderen Werke als Aufklärung. Neben dem der Pseudo-Kiffer-Doku "Reefer Madness" ist sein "Sex Madness" wohl der bekannteste Vertreter dieser Gattung.

So mischt Esper auch hier Dokumentationsmaterial mit Spielfilmhandlung, die sich primär darum dreht, dass ein Showgirl auf der Besetzungscoach landet, sich Syphilis einfängt, unbescholten heiratet und dann zur Behandlung muss, während der Staat weiträumig gegen die Geschlechtskrankheit vorgeht. Zugegeben ein ernstes Thema, doch der Regisseur hat das Ganze ziemlich naiv umgesetzt.

So ist "Sex Madness" ein ziemlich langatmiges Drama geworden, in manchen Momenten sogar eine Liebesschnulze, vom Exploitation-Faktor her eher dünn gesäät. In einer Szene gibt es eine "wilde" Party (...oder was man 1938 darunter verstand...), in der diverse geschniegelte Typen mit einpaar Damen flirten und dann reihenweise aufs Zimmer verschwinden. Ein einer anderen Szene führt der Klinikarzt dem Showmädchen diverse körperliche Auswüchse der Syphilis-Krankheit vor. Natürlich handelt es sich hierbei um Fake-Material. Dazu noch eine rechte nette Tanzeinlage in einem Bourlesquen-Theater. Der Rest ist leider ziemlich durchschnittlich, wenn nicht gar mau. Vom aufklärerischen Wert her tendiert "Sex Madness" dem Nullpunkt entgegen.

Fazit: Okay, der Film ist nicht so mies, wie er oft gemacht wird. Dafür gnadenlos naiv, manchmal unfreiwillig komisch und nicht selten langweilig.Dennoch 5 von 10 Punkten - mit Kuriositätsbonus.

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