Review

Gesamtbesprechung

Spoiler!!

Da wäre es nun, das wirkliche Monumental-Werk einer Zusammenarbeit von Stephen King und Graig R. Bexley. Davor haben der Meister des Grauens und der launische Graig auch schon ein paar Werke abgeliefert, darunter gute Schocker wie "Sturm des Jahrhunders", atmosphärische wie zum Teil langweilige Geschichten wie "Haus der Verdammnis" und fast vollkommen in den Sand gesetzte Werke wie "Das Tagebuch der Ellen Rimbauer".

Nun wurde es also Zeit, mal eine richtige Serie zu drehen, die insgesamt 600 Minuten geht und sich durchaus erfreulich vom sonst so routinierten Serienalltag abhebt. So spielt zwar alles in einem Krankenhaus (Wie ungefähr 95% aller Serien im Fernsehen - mehr schlechte als rechte), allerdings wird eben jenes von Geistern heimgesucht. Dass das Krankenhaus auf einem verfluchten Platz gebaut wurde, auf dem unschuldige Kinder starben, scheint sich typisch nach King anzuhören.

Die gesamte Serie hat 13 Folgen a' 40 Minuten. Da erfreut sich das Herz eines jeden Kingfans, so auch meins. Die Handlung ist wirklich mal was anderes, auch wenn man es langsam übertreibt mit kleinen Geistermädchen - sowas will man uns jetzt schon in Videospielen verkaufen, langsam ist das Fass am überlaufen. Neben dem Standartmäßigen Geister-Gör taucht auch mal eine völlig neue Figur in Form eines Ameisenbärs namens Antibus auf, der Herrscher über Leben und Tod ist (Übrigens handelt es sich dabei um Anubis) und zum Teil für die erschreckendsten Szenen in der Serie verantwortlich ist.

Aber nun zum Übel, dass Graig R. Bexley wie ein Fluch zu verfolgen zu scheint: Die Schauspieler. Nie ist es so aufgefallen, dass ein Regisseur kein gutes Händchen für Schauspieler hat wie es bei Bexley der Fall ist. Haben schon beinahe die Hälfte der Darsteller bei "Der Sturm des Jahrhunders" und "Haus der Verdammnis" nach einer gewissen Zeit genervt, so wird man hier leider wieder nicht besonders positiv überrascht. Seine Stärken, was das Thema betrifft, hat der Film eindeutig in Bruce Davison, Kett Turton (Der untote Paul) und in gewisser, ironischer Sichtweise auch in Julian Richings (Der halbblinde Otto) gefunden. All diese drei Schauspieler bleiben nachhaltig in Erinnerung - was man vom Rest nicht unbedingt behaupten kann. Da wäre zum einen Andrew McCarthy, der zwar ein ganz netter Charakterdarsteller ist, in dieser Serie seiner Rolle allerdings zu wenig Beachtung schenkt. Er spielt den Dr. Hook etwas kühl und genervt, manchmal führt das nachhaltig zu einem Nebengeschmack von gnadenloser Unsympathie. Diane Ladd spielt die anscheinend paranormal begabte Mrs. Druse - und schafft damit die nervigste Figur der ganzen Serie. Man hat weder Mitleid mit ihr noch kann man sich irgendwie vollends mit ihr identifizeren. Es liegt zum Teil auch mal wieder an der untoleranten Kameraführung, wie man sie von Bexley leider so gewohnt ist wie sein Händchen für schlechte Darsteller. Dann gibt es noch diverse Nebenrollen, einige bleiben in Erinnerung, andere versucht man schon nach der Vorstellung schnell wieder zu vergessen.

Ansonsten ist alles so routiniert wie schaurig. Wirklich gruselige Szenen kommen allerdings auch nur auf, wenn die Untoten auf den Plan treten, wie eben Paul und die wohl erschreckenste Figur der Serie Dr. Gottreich. Dieser ist / war ein fragwürdiger Arzt in der Zeit der Jahrhundert-Wende um 1900 und probierte seine unschönen neuen Erfindung unbarmherzig an lebenden Menschen aus - so kommt es auch zu der unschönen Todesart der kleinen Mary, die wir mehr oder weniger freiwillig während der ganzen Serie als Geist betrachten dürfen.

Fast alle Folgen sind sehr gut bist gut, einige Stellen weisen zum Teil auch eine fragwürdige Ideologie auf. So wird der Reverend eines Obdachlosen-Asyls an einen Zaun gespießt wie es einst bei Jesus und dem Kreu der Fall war. Im Laufe der Folge bewirkt der Tod des Reverends für Wunder, so wird Wasser zu Wein, es gibt Unmengen Fischsandwichs und unser lieber, halbblinder Hausmeister Otto kann plötzlich wieder ohne Brille glasklar sehen. Durchaus interessant, wenn auch ein wenig aufdringlich.

Wie nicht anders zu erwarten gibt es auch hier wieder ein schnulziges Happy-End, in dem alle glücklich sind und sich des Lebens erfreuen, aber wenigstens singen sie nicht die amerikanische Nationalhymne.

Fazit

Gehört zwar nicht zum besten, was serienmäßig momentan den Markt überflutet, weißt aber weitaus mehr Ideenreichtum sowie Routine auf. Wahrscheinlich ist das alles nicht jedermans Geschmack, weil manchmal auf eine fast schon unerträgliche Ironie zurückgegriffen wird, aber auf jeden Fall kann man sich ein paar mal auf gute alte Weise berauschen und schocken lassen.

7/10

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