Dass der erste große Spielfilm - Auftritt der amerikanischen Comic - Ikone Superman nur ein großartiger Erfolg hatte werden können, darüber waren sich die Produzenten von Anfang an im Klarem. Und so entschieden sie sich bekanntermaßen die Fortsetzung gleich in einem Rutsch mit dem Original zu drehen. Obwohl dies nicht ohne einige Probleme ablief, ist "Superman II" ein Sequel, das absolut nahtlos an seinen Vorgänger anschließt.
Und trotz der Quereleien, die es hinter den Kulissen u. a. mit Regisseur Richard Donner gegeben hatte (was zu dessen Ersetzung durch Richard Lester führte) gelang es mit "Superman II" das Original sogar zu übertreffen.
Das liegt zum einen an der relativ flotten Handlung, die ja im Gegensatz zum ersten Teil auf eine ausführliche (mitunter zähe) Entstehungsgeschichte des Mannes aus Stahl verzichten kann (das einzige was es hier gibt ist eine Zusammenfassung von Teil 1 während des Vorspannes). Stattdessen wird hier in drei verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt: Die Annäherung von Superman und Lois Lane, die Eroberung der Erde durch die drei Krypton - Kriminellen und der Ausbruch und die Kontaktaufnhame Lex Luthors mit den drei Gaunern. Diese drei Stränge werden erst relativ spät zusammengeführt bevor es dann in einen Showdown mündet, der sich gewaschen hat.
Dabei ist es besonders das Schurken - Personal, welches dieses Comic - Abenteuer zu einem wahren Spaß macht. Gene Hackman spielt seine Rolle des hochintelligenten und eingebildeten Lex Luthors ebenso gelungen wie im Vorgänger. Leider ist seine Screentime etwas begrenzt, da auch er nicht von den oben genannten produktionsinternen Schwierigkeiten unberührt blieb. Doch seine Anbiederungen an die drei Krypton - Ganoven muss man einfach gesehen haben.
Doch der heimliche Star dieses Films ist ohnehin Terence Stamp als General Zod. Er spielt den Anführer der Krypton - Gauner ebenso arrogant wie kaltblütig und lässt dabei stets die totale Einfältigkeit seines Charakters durchblicken. Seine Rolle ist durchaus so angelegt, dass man sie als Seitenhieb auf den vielerorts auf der Erde grassierenden Machthunger und Machtmissbrauch verstehen kann. Seine Spielfreude wird dabei manchmal allzu deutlich. Man beachte nur sein Gesicht kurz bevor Superman ihm die Hand "drückt".
Wenn man ihm und seinen beiden Handlangern gespielt von Sarah Douglas (ebenfalls überzeugend als giftiges Miststück) und Jack O'Halloran (der physische Part) dabei zusieht wie sie genüsslich die Weltherrschaft an sich reißen, sind die "romantischen" Momente zwischen Superman und Lois Lane eher lahm dagegen. Doch die einzelnen Szenen sind auf die notwendigste Länge reduziert worden und stören eigentlich nicht.
Eindrucksvoller ist da doch schon wie die drei Superschurken nach und nach ein paar der wichtigsten Symbole des amerikanischen Selbstverständnisses demontieren und gar den Präsidenten sprichwörtlich in die Knie zwingen.
Wenn Superman dann endlich gegen seine Feinde antritt, dann ist das ein Kampf nach Maß. Für das Finale wurden weder Kosten noch Mühen gescheut und man ließ sogar einen ganzen Straßenzug im Studio nachbauen und für diesen Film verwüsten. Insgesamt wartet natürlich der ganze Film ähnlich wie sein Vorgänger mit einer ganzen Palette von aufwendigen Spezialeffekten auf, die damals auf der Höhe ihrer Zeit waren (heute aber natürlich angestaubt sind). Eine gute Idee ist es im Übrigen den Showdown nachts stattfinden zu lassen, da man so das Maximum an Atmosphäre aus der Kulisse des Großstadtlichtermeeres herausholt.
Dass Superman seine drei Widersacher letztlich nicht mit seiner Körperkraft, sondern nur durch eine List besiegen kann, ist ein weiterer guter Einfall des Scripts.
Als Verdienst Richard Lesters kann man wohl die Tatsache ansehen, dass der Film insb. in der ersten Hälfte durch einige humorvolle Einlagen aufgelockert wird. Dass die Charaktere dabei mitunter ins Lächerliche gezogen werden, wie mancher Kritiker behauptet, ist aber schlichtweg übertrieben. Deswaiteren hat er dem Film einen anderen Look verpasst als Teil 1, indem er auf ausschweifende, monumental wirkende Kamerafahrten verzichtete. Lesters Stil ist deutlich "bodenständiger" als der Richard Donners.
Ebenso gelungen wie beim Vorgänger ist bei "Superman II" auch die Filmmusik. Dabei ist die Neubesetzung des Komponistenpostens durch Ken Thorne allerdings in kaum zu bemerken. Das mag daran liegen, dass dieser, so heißt es, verpflichtet wurde die Themen die Williams für Teil 1 komponiert hatte wiederzuverwenden. Dies wird auch sehr konsequent getan, auch wenn die Themen meist neu arrangiert wurden. Doch auch die wenigen gänzlich neuen Stücke der Score fügen sich so harmonisch in das Klangbild ein, dass man den Eindruck bekommt, der Soundtrack wäre gänzlich von John Williams komponiert worden und Ken Thorne wäre lediglich für das Arrangement zuständig gewesen. Aber damit tut man dem Mann vielleicht unrecht.
Wie dem auch sei, der Soundtrack ist einfach erstklassig und trägt nicht unerheblich zur Stimmung des Films und seinem Gelingen bei.
Somit ist "Superman II" der bis heute beste Superman - Film und ein Beispiel dafür, dass eine Fortsetzung das Original übertreffen kann (witzig hierbei sicherlich, dass ausgerechnet der "Pate" - Autor Mario Puzo an den Scripts zu den ersten beiden Superman - Filmen maßgeblich beteiligt war).
8/10