Neben "The Punisher" von 2004 wurden auch Filme wie "Desperado" und "City Cobra" von "Mad Max" inspiriert. Mag Teil 2 der Reihe zwar der actionhaltigere Film sein, so kann das Original durch Atmosphäre, Musik, Locations und nicht zuletzt wegen Hauptdarsteller Mel Gibson (Payback) bestechen, der hier seinen Einstand als australischer Dirty Harry geben darf.
Die Welt in nicht allzu ferner Zukunft: Selbstmörderische, verrückte Fahrer und sadistische Gangs heizen sich mit wilden Fahrten durch eine dürre Landschaft auf, während gestresste Polizisten versuchen, ihren Job zu tun, doch gleichzeitig mit ihrem eigenen schwindenden gesunden Verstand zu kämpfen haben. Als die vom eiskalten Toecutter (Hugh Keays-Byrne) angeführte Biker-Gang seinen Freund sowie seine Familie töten, sinnt Cop Max (Mel Gibson) auf Rache...
In "Mad Max" verkörpert Mel Gibson einen erbarmungslosen Rächer, der trotz seiner Morde auch Moralgefühl hat. Max hat sich einfach nur einer Umgebung angepasst, in der Töten gerechtfertigt werden kann. Allzu viel Charaktertiefe lässt Gibson dabei zwar nicht aufkommen, doch kauft man ihm auch die emotionalen Szenen ab. Hugh Keays-Byrne (Moby Dick) als Toecutter und Tim Burns (Bewegliche Ziele) als Johnny geben zwei unterschiedliche Fieslinge ab, machen ihren Job aber beide recht gut. Auch Steve Bisley (In the Red) und Joanne Samuel (Frost) als Max' Kollege und Frau schlagen sich passabel.
Die Verfolgungsjagten und Crashs wurden vom Stunt-Team und Regisseur George Miller (Die Hexen von Eastwick) eindrucksvoll in Szene gesetzt, wenngleich dies in der der Fortsetzung noch getoppt wird. Für sich allein stehend ist "Mad Max" aber ein unterhaltsames Revenge-Movie, wo keine der Figuren mit Samthandschuhen angefasst wird. Dementsprechend ist der Showdown, wo Max Toecutter und seine Leute killt, kurz, aber hart. Wie ein Berserker hetzt Max die Meute und schaltet einen nach dem anderen aus, wobei der Härtegrad stets in die Höhe getrieben wird und in der sadistischen Hinrichtung Johnnys gipfelt. Doch auch Max selbst hat viel einzustecken, kann am Ende aber natürlich triumphieren. Dennoch ist die Action recht rar verteilt, womit gezeigt wird, dass sich Miller nicht nur auf die Action, sondern auch auf Darsteller und Handlung verlässt. Heutige Regisseure wie Rob Cohen wären damit vermutlich ziemlich überfordert, wenn man sich Werke wie "Stealth" oder "Triple-X" anschaut. Damals schien noch Qualität eine größere Rolle als schnelles Geld zu spielen. Heutzutage dürfte das wohl eher der Ausnahmefall sein. Garnieren kann Miller das Ganze noch mit ordentlicher Outback-Location und stimmiger Musikuntermalung.
Somit ist "Mad Max" ein früher und kleiner Klassiker unter den Action- und Revenge-Movies, die ja in letzter Zeit wieder groß angesagt zu sein scheinen. Fraglich bleibt allerdings, ob aus den aktuellen Produkten ein Kunstwerk wie eben "Mad Max" entstehen wird.