Review

Bildgewaltige Luftblase aus dem zweiten Weltkrieg…26.12.2008

Michael Bay hat ein Auge für gute Szenen, für Effekte und tricktechnische Details. Das kann der Mann, da ist er gut und in seinem Element, wenn es um augenschnappendes Unterhaltungskino im großen Stil geht. Doch die Geschichten hinter den Bildern bewegen sich oft auf dem Niveau von Fernsehserien, was aber dem Betrachter nur auffällt, wenn er wirklich nachdenkt. Dazu kommt man aber bei Herrn Bay nicht wirklich oft, denn schnell ist man wieder mit offenem Mund in den Kinositz gepreßt und fragt sich, wie „die das wohl gemacht haben“, denn die Effekte beim Angriff auf Pearl Harbor sind in der Tat ganz großes Kino. Aber irgendwann ist der Film, der in meinen Augen eine halbe Stunde zu lang ist, auch vorbei, und dann denkt man über die Story nach…

Doch da muß man nicht lange grübeln, denn die Geschichte ist nicht wirklich von großer Tiefe. Zwei Jungs, seit Kindestagen Freunde, werden Flieger beim Militär während des zweiten Weltkriegs. Rafe findet seine große Liebe, stürzt aber ab und wird für tot erklärt. Kumpel Danny tröstet die Dame, hilft ihr über den Verlust hinweg, und man verliebt sich. Rafe aber ist gar nicht tot, hat den fiesen Absturz ohne große Gebrechen überlebt und kehrt nach einem halben Jahr heim. Das aber bringt Probleme mit sich, ist die Dame doch mittlerweile von Danny schwanger…als nun die Freundschaft der beiden zu zerbrechen droht, greifen glücklicherweise die fiesen Japaner heimtückisch Pearl Harbor an, und unter der Last des Krieges werden trennende Gräben zu geschüttet. Doch ein letztes Kommando Richtung Tokio ändert die Lage noch mal zur Gänze…und Weißbrot Affleck kriegt, was er von Anfang an gewollt hat.

Nebenhandlungen gibt es über die drei Stunden zwar auch, aber nicht sehr viele. Ein schwarzer Koch wird zum Held, der amerikanische Präsident beweist Härte, der väterliche Fluglehrer läßt seine Truppe nicht im Stich und Dan Aykroyd ist nicht komisch. Ob die kriegshistorischen Details alle stimmen, kann ich nicht beurteilen, doch der Angriff auf Pearl Harbor ist über alle Zweifel erhaben dargestellt, wenngleich es keine Kamikazebomber gibt. Hier fährt Bay die ganze Palette seines Könnens auf, es kracht und explodiert an allen Ecken, das ist perfekt gemacht und äußerst spannend inszeniert. Man hätte den Film danach beenden sollen, denn die finale Flugmission dient nur dem Abschluß der Soap-Opera und wirkt auch irgendwie angeklebt. Am besten spult man eine gute Stunde vor, guckt sich die Schlacht um Pearl Harbor an und macht dann den Film aus. Vergessen hat man ihn ohnehin sehr schnell, ist er doch auch ganz arg patriotisch…8/10.

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