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Detroit Rock City ist ein typisches Beispiel für eine schlechte Mischung. Das muß jetzt nicht heißen, daß der Film nicht seine Qualitäten und seinen Witz hätte, nur mit dem Publikumszuschnitt will es nicht so recht klappen. Und Zuschauer braucht nun mal jeder Kinofilm, denn auf die Kohle kommt es an.

Leider werden hier so viele Vorbilder in einen Topf geworfen, daß man beim Zuschauen ständig hin- und hergeworfen wird. Das fängt alles als eine Art High School-Comedy mit Hardrocknerds an, reißt dann ein paar Kifferwitze, macht sexuelle Mätzchen, mutiert dann zum klassischen Road Trip, springt zwischendurch zu greller Satire und macht dann wieder einen Ausfallschritt zum geschmacklosen Gross-Out-Humor mit lüsternen alten Damen, geilen katholischen Priestern und einem Pitcher voll Kotze, um schließlich im "Wayne's World" -verwandten Niemandsland mit Coming-of-Age-Bezügen zu stranden.

Wem jetzt der Kopf schwirrt, der sollte erst mal den Film dazu sehen. Das zerfranst alles ziemlich stark und abgesehen vom berechenbaren Happy-End beim geliebten KISS-Konzert, wechselt der Film ständig abrupt die Marschrichtung und die Geschwindigkeit, wenn unsere vier "Helden" mal gemeinsam, mal getrennt agieren und in Abenteuer verwickelt werden.

Ein Problem ist sicherlich die Besetzung samt Figurenzeichnung, denn es mangelt hier an einem richtigen Sympathieträger. Edward Furlong ist zwar nominell wenigstens ein bekannter Name unter den Vieren, doch gerade er wirkt viel zu alt und schaut außerdem reichlich geschafft und fertig drein (der Herr war ja auch ordentlich auf Drogen eine zeitlang), um einen zum Lachen zu bringen. Sam Huntington ist niedlich genug, um ihn sympathisch zu finden, doch befindet sich sein Charakter meistens in der Defensive gegen seine grell überzeichnete Mutter. Guiseppe Andrews ist einfach nur blass und James DeBello langmähniger Kiffhead ist zwar schräg, aber nicht besonders lustig.

Trotzdem macht dieser Auflauf von schrägen 70er Charakteren Spaß, zumindest streckenweise und bietet ein paar denkwürdige Szenen auf, wenn auch das meiste berechenbar ist. Ebenso berechnend wie das Buch, daß alle vier Erfahrungen mit Frauen machen läßt, ehe ein ungewöhnlicher Showdown (die vier hauen sich gegenseitig in die Fresse, bis sie bluten, um sich in die Halle zu schummeln) den Film mit einem KISS-Auftritt abrundet.
Wäre nicht so viel überlebensgroß geworden, wäre es sogar noch eine nette Hommage. So bleibt ein unausgewogener, aber (für mich) ausreichend lustiger Film, für alle, die mal wieder auf einen Waynes World-Klon können und die sich bei "Airheads" zu Tode gelangweilt haben. Und die Einstellung beim Konzert zum Schluß, als sich die Kamera in Gene Simmons Mund zu befinden scheint und die Zunge vor der Linse züngelt, die ist Gold wert.
Entscheidet bloß individuell, ich empfehle hier nichts. (7/10)

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