Nach langem Warten ist's endlich soweit: Steven Seagal meldet sich nach einer 4-jährigen Kino-Abstinenz wieder zurück. Ohne Pferdeschwanz und überflüssigen Pfunden macht sich Seagal unter der Regie von Andrzej Bartkoviak und der Produktion von Mr. Silver himself daran, in den eigenen Reihen aufzuräumen. Nach und nach kommt er korrupten Polizisten auf die Spur, die gestohlenes Heroin an Dealer DMX verkaufen wollen.
So viel zur Story, die eigentlich eh nur dazu dient, Seagal von einer Schlägerei/Ballerei zur nächsten zu führen. Und davon gibt's reichlich. Allerdings wird mehr geballert als, wie von Steven gewohnt, geprügelt, was aber nicht zu negativ gesehen werden muss. Immer, wenn man mal denkt, jetzt könnte mit Explosionen und Schusswechseln auch mal wieder Schluss sein, geht's mit elegant choreographierten Fights weiter. Und da bin ich auch schon am ersten Manko angelangt. Die teilweise doch relativ gewalttätigen Fights sind des öfteren so was von rasant geschnitten, dass ab und an die Übersicht darunter leidet. Auch hat sich Seagal's Kampfstil etwas geändert, meinetwegen auch geupdated. War die Choreographie in seinen älteren Filmen noch realistisch bis zum Geht-Nicht-Mehr springen jetzt Matrix-ähnliche “Unglaubwürdigkeiten“ doch etwas ins Auge. Es wird wohl ein paar Fans geben, die sagen „Das ist nicht mehr Seagal!“, dieses Urteil halte ich allerdings für etwas zu sehr übertrieben. Größtenteils bleibt sich Steven treu und da halte ich hin und wieder ein bisschen “Abwechslung“ nicht für verkehrt. Es ist meiner Meinung nach ziemlich beeindruckend, was Seagal mit seinen mittlerweile knapp 50 Jahren noch drauf hat. Da ändern auch ein, zwei “Drahtseilaktionen“ nichts dran. Langweilig wird's jedenfalls nicht. Dafür zwar unrealistisch wie Sau, aber wen stört das schon? Mich nicht.
Neben Seagal-typischen Arm- und Beinbrüchen lockern ein paar teilweise recht gute Comedy-Einlagen das Ganze auf, wobei ein paar davon, gerade in der deutschen Synchronisation, etwas überzogen wirken. Die Synchro ist übrigens nicht gerade das Gelbe vom Ei, was man bei Luxus-B-Movies wie diesem hier ja schon gewohnt ist. Vor allem Steven's Stimme fällt in den ersten Minuten unangenehm auf.
Was spricht also dafür, sich “Exit Wounds“ anzusehen? Nun ja, der Fan erlebt sein Idol seit langem mal wieder mit etwas mehr Budget in hammerharter(FSK18), rasant geschnittener Action inklusive toll anzusehenden Fights, Explosionen en masse und klasse Stunts. Für den Seagal-Fan oder Action-Freund, der ja in letzter Zeit ein bisschen kurz gekommen ist, also ein Muss. Für die anderen? Hmm, unterhaltsam isser allemal. Gehirn ausschalten, Ansprüche auf eine intelligente Story und ausgefeilte Charaktere am besten gleich zu hause lassen – Augen und Ohren auf! Ich möchte jedenfalls all den Kritikern danken, die von Seagal's neuer Action-Granate abgeraten haben und somit meine eigentlich hohen Ansprüche und Erwartungen niedrig gehalten haben und ich mich daher mehr als gut unterhalten gefühlt habe.
Ich hab also meinen Spaß gehabt.