Das Gewese um „Exit Wounds“ und seinen Erfolg kann ich nur bedingt nachvollziehen, galt der Film doch als Steven Seagals Rückkehr zu immerhin bescheidenen B-Film-Ehren (aus der C-Klasse kommt man nur schwer wieder raus).
Fakt ist: er kann immer noch nicht spielen, seine Mimik bleibt marginal (ist ja nicht schlimm), das Hemd zieht er vorsorglich lieber nicht mehr aus und seine Kicks und Martial-Arts-Künste werden extrem durch gute Schnitttechnik aufgewertet, die Details und Doubles brauchbar außen vor läßt.
Thematisch ist der Film nicht besonders überraschend, aber immerhin solide: Rauschgifthandel und Polizeikorruption, garniert mit reichlich Verdächtigen und potentiellen Opfern und überzuckert mit dem Rapper DMX, von dem hier allen Ernstes behauptet wird, er würde ein Schauspieldebut geben, ein beachtliches noch dazu.
Wenn wir ehrlich sind: er macht nichts richtig falsch, zu tun hat er aber auch nichts, denn die Sparmimik, mit der er durch seine Dialogszenen geht, kommt der von Seagal verdammt nahe (und der nimmt seine Texte inzwischen mit einer Messerspitze Ironie mehr). Immerhin sind die Fightszenen rund und gut, es wird tüchtig geballert und gestorben wird auch in Großaufnahme.
Das stellt natürlich die Actionfans zufrieden, alle übrigen werden sich sicher an die goldenen Frühneunziger erinnern, als diese Filme noch zuhauf zu bestaunen waren, ehe die „Helden“ müde wurden.
Anfangs schnuppert es noch nach postmodernem "Dirty Harry", wenn Seagal immer genau dort auftaucht, wo es wehtut und dann anschließend noch in das dicke Nest von korrupten Cops tritt, aber irgendwann tun die vielen Zufälle dann ein bißchen weh und daß eine verbrecherische Polizisteneinheit dermaßen dick aufgetragen auffällig Himmel und Erde in Bewegung setzt (bzw. die Stadt in Schutt und Asche legt), um einen Cop umzubringen, wirkt dann selbst für B-Actioner-Verhältnisse etwas albern, wo dem angeblich ach so harten Muskelmann, dem man mit seinen dreieinviertel Gehirnzellen den Undercovercop beim KKK sowieso niemals abnehmen würde.
Für Seagal ein akzeptabler und flotter Film ohne wirklich Substanz, aber auch ohne ärgerliche Plot Holes oder Langeweile. (6/10)