Review

Ich weiß nicht, was alle an diesem Film so toll finden? "Romeo must die" und "The One" gefielen mir da um einiges besser. Statt Jet Li müssen wir uns hier mit dem Bauerarbeiter vom Dienst Steven Seagal (Hard to Kill) begnügen.

Wegen ständiger Dienstverstöße wird Cop Orin Boyd (Steven Seagal) zum Streifendienst ins 15. Revier von Detroit verdonnert - bekannt für Korruption, Verbrechen und Drogengeschäfte. Trotz ständigen Ärgers mit seiner Vorgesetzten (Jillian Hennessy) wittert Orin eine Spur: Der zwielichtige Kollege Montini (David Vadim) scheint die Geschäfte zu organisieren. Der reiche Dealer Walker (DMX) hilft Orin dabei, diesen Sumpf trocken zu legen...

Steven Seagal wirkt nicht mehr wie der schlanke Nico, von dem man annahm, dass er sich mit Jing und Jang auskannte. Jetzt wirkt er nur noch wie ein hirntoter Bauerarbeiter auf der Suche nach der nächsten Kneipenschlägerei. Wenn man mit "Exit Wounds" schon einem ehemaligen Action-Star ein Comeback verschaffen wollte, dann hätte man besser Jean-Claude Van Damme (Double Team) nehmen sollen. Herr Van Damme mag zwar auch kein Weltklassemime sein, doch ich find ihn besser als Seagal. Und mal ehrlich: Van Damme würde man solche Aktionen, wie sie Orin Boyd macht, eher zutrauen als Steven Seagal. DMX (Never Die Alone) bleibt auch stark hinter den Erwartungen zurück. Wie der megacoole Gangsta-Rapper vom Dienst marschiert er großkotzig durchs Bild und wenn er das Maul aufmacht, dann denkt man, man hätte es mit einem Doberman zu tun. DMX wirkt noch lange nicht so cool wie Will Smith oder LL Cool J. Jill Hennessy (America's Most Wanted) ist zwar hübsch anzusehen und gibt eine passable Polizei-Chefin ab, doch man hat ihr nicht den nötigen Spielraum eingeräumt. Eva Mendes (Irgendwann in Mexiko) wird verschenkt und Anthony Anderson (Romeo must die) geht einem wieder mal mächtig auf die Nerven, wobei seine Stimme auch noch wie ein Teenage Mutant Hero Turtle auf Speed klingt. Und Tom Arnold (True Lies) will wohl witzig wirken, tut dies aber nur zur Hälfte. Passable Leistungen bekommt man hingegen von Bill Duke (Predator) und Isaiah Washington (Wild Things 2) zu sehen.

Die Action geht teilweise in Ordnung und sogar die eine oder andere harte Szene ist dabei. Größtenteils wird rumgeballert und -gekloppt was das Zeug hält. Neben den Fäusten kommen meistens Schrotflinten und Pistolen zum Einsatz. Das sieht dann auch noch recht ansehbar und oftmals realistisch aus, wären da nicht die unnötigen "Matrix"-Einlagen von Herrn Seagal. Für ihn wurden anscheinend zudem noch XXL-Drähte verwendet, damit er ja nichts durchreißen kann. Irgendwie hat Seagal nichts besseres zu tun, als einen Haufen Kleinkrimineller bei ihrer "ehrlichen" Arbeit zu stören und sie zusammenzukloppen, in einer öden Therapiesitzung Stühle kaputt zu machen und harmlose Discotürsteher zu provozieren, nur um sie dann mit einer Kette zu verdreschen. Schwermütig trampelt er durchs Bild und labert eh nur Müll. Haben es andere Action-Stars es inzwischen z.B. zum Gouverneur (Arnie) oder zum ernsthaften Schauspieler (Bruce Willis) geschafft, nimmt Seagal immer noch jede achso blöde Rolle an, nur um seine Miete bezahlen zu können. Das hat sich vor allem bei seinem Nachfolgewerk "Halbtot" bemerkbar gemacht. Ok, genug auf Seagal herumgeritten (wer will das schon?), kommen wir nun wieder zum Film selber zurück. Störend ist vor allem die ganze HipHop- und Rapper-Mucke, die zwar momentan bei den Kids angesagt ist, aber in einem solchen Film nichts zu suchen hat. Wehmütig erinnert man sich da an die guten "Terminator"- oder "Lethal Weapon"- Melodien zurück. Die Gegner im Film sind überwiegend gut ausgewählt worden und man nimmt ihnen die korrupten Arschlöcher locker ab.

Unterm Strich macht das einen zwar teilweise mit guter Action gefüllten, aber mit größtenteils derben Hauptdarstellern und übertriebenem Angeber-Getue versehenen Möchtegern-Action-Knaller. Dennoch kann man sich die Uncut-Fassung getrost reinziehen, ohne sich Sorgen um bleibende Schäden zu machen.

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