Review

Zwei Stunden Durchschnitt…06.07.2009

Eine Mischung aus vielen Ingredienzien macht noch lange keinen guten Film. Hier sehen wir: Buddy-Movie, Liebesfilm, Copthriller, Feuerwehrdrama, Medienkritik, osteuropäisches Killerpaar, schmierigen Anwalt, Polizeibegräbnis samt Fahne…von allem was dabei, aber von allem zu viel und vor allem zu lang. Die Idee hinter diesem bunten Potpourri ist indes gar nicht mal so übel, denn Regisseur Herzfeld befaßt sich zunächst und vielleicht am deutlichsten mit der von Warhol publizierten Möglichkeit für jeden Menschen, zumindest einmal im Leben fünfzehn Minuten im Rampenlicht zu stehen. Was hätte man angesichts dieser Prämisse und den beiden Einwanderern nicht alles aus diesem Film machen können…zumal man sogar Robert DeNiro mit an Bord hat, der eigentlich nicht schlecht spielen kann, wenngleich hier fast ein wenig gelangweilt wirkt…

DeNiro ist Eddie, Detective in New York, einer der besten, arbeitet eng mit den Medien zusammen, kommt auf Titelblätter…dahin wollen Emil und Oleg aber auch, als sie nach New York einreisen, um dann leider vergeblich die bei einem Ganovenkollegen deponierte Beute zu kassieren - statt dessen Kollegen samt Frau sogleich zu meucheln und die Bude anzuzünden. Natürlich gibt es eine Zeugin namens Daphne, dazu noch den Brandermittler Jordy - fertig ist die Grundsubstanz des Thrillers. Leider ist Daphne ebenso überflüssig wie Edward Burns unfähig, und leider weicht die Geschichte schnell auf, verliert sich in Unlogik, dummen Verhaltensweisen und Rauch – Emil nämlich qualmt praktisch zu jeder Filmsekunde, was heiter ist, da die Länge der Zigaretten von Aufnahme zu Aufnahme variiert. Emil und Oleg nun bringen Eddie um, filmen dies, stellen sich, verkaufen as Filmmaterial, leisten sich einen feinen Anwalt und müssen am Ende des Films dennoch für ihre Übeltaten mit Blut bezahlen.

Nervig sind schon nach kurzer Zeit die Handkamerasequenzen, da Oleg nämlich alle Spielereien des zuvor gestohlenen Geräts ausprobieren muß – darunter leiden aber wir Zuseher. Nervig ist aber auch Daphne, die nicht einmal eine Liebesszene spendiert bekommt und am Ende brav das Land verlassen muß, um sich in der Tschechei für Notwehr zu verantworten, hat sie doch dort einen Polizisten getötet…was aber keinen interessiert, so wie manches in diesem Film. Und von derlei Szenen gibt es leider viele, die hier aufzuzählen reichlich lange dauern würde. Lieber macht man sich daran, Filmfehler aufzudecken, das ist lustiger als Emil beim rauchen zuzusehen. Action gibt es leider auch nicht viel, und auch die Medienkritik bleibt eher zahm…dennoch ist der Film kein Totalausfall, da die eine oder andere Szene durchaus zu unterhalten weiß, die Actionparts auch schön altmodisch in Szene gesetzt sind und am Ende natürlich der schmierige Fernsehmann volles Pfund aufs Maul kriegt – aber das gehört ja nicht erst seit „Die Hard“ zum guten Ton. Von allem also was dabei hier, und wie im Leben gilt auch hier: wer vieles kann, kann nicht viel gut…6/10.

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