Popguru Andy Warhol stellte mal die These auf, jeder könne für 15 Minuten berühmt sein, und auf dieses Zitat bezieht sich der Titel von John Herzfelds Film.
Eddie Flemming (Robert De Niro) ist New Yorks beliebtester Cop, da die Nachrichtensendung Top Story ihn bei seiner Verhaftung verfolgen darf. Auch seine Freundin ist Starreporterin, doch Eddies Popularität bringt ihm nicht nur Ruhm, sondern auch Neider und kritische Stimmen ein. Doch De Niro spielt den knallharten Superbullen mal wieder in der Tradition von Dirty Harry und Co. und schert sich wenig um dieses Gerede, sondern macht lieber einen auf supercool.
In New York kommen auch Emil Slovak (Karel Roden) und Oleg Taktarov (Oleg Razgul), zwei Verbrecher aus Tschechien und Russland, an, da sie von einem weiteren Kumpan die Beute aus einem früheren Banküberfall haben. Oleg ist zwar begeisterter Fan von Frank Capras „Ist das Leben nicht schön?“, doch der feingeistige Filmgeschmack hält die beiden nicht davon ab mit dem ehemaligen Kumpan und dessen Gattin kurzen Prozess zu machen, als sie erfahren, dass dieser die Beute bereits verjubelt hat. Aber hätte man was anderes von derartigen Klischeeschurken erwartet?
Die beiden Straftäter fackeln den Schauplatz des Verbrechens sicherheitshalber noch ab, was Brandinspektor Jordy Warsaw (Edward Burns) auf den Plan ruft. Da sich der Tod der beiden Opfer als Mord entpuppt, beginnt Eddie mit seiner Abteilung zu ermitteln, aber er toleriert Jordy in seinem Team. Gemeinsam jagen sie die beiden Verbrecher, die ihre Taten mittels geklauter Videokamera festhalten und nun gerade nach einer Zeugin suchen, die ihren Mord mit angesehen hat…
John Herzfeld serviert dem Zuschauer einen etwas unausgegorenen Mix aus Mediensatire und Actionthriller, der keine Klientel so recht glücklich macht. Für den Actionfan gibt es einfach zu wenig Krawall, aber immerhin sind die Actionszenen ganz gut inszeniert: Da gehen Wohnungen formschön in lichterlohen Flammen auf, man verfolgt Täter durch Kinos und schießt auch mal gelegentlich auf die finsteren Subjekte. Zwar alles nicht unbedingt neu oder übermäßig spektakulär, aber gut gemacht. Sonderlich hart ist die Angelegenheit auch in der ungekürzten Fassung nicht, weshalb die FSK 18 Freigabe doch ein wenig verwundert.
Die paar Actionszenen mögen den Film zwar etwas aufpeppen, aber „15 Minutes“ ist im Grunde genommen bloß ein banaler Copkrimi unter vielen. Die Paarung alter Hase/junger Rookie hat man schon oft gesehen und im Vergleich zu vielen anderen Cop-Duos fällt dieses Team doch etwas blass aus: Kaum nennenswerte Reibereien und ein handvoll halbwegs amüsanter Wortgefechte, in denen De Niros Eddie Fleming allerdings stets die Lufthoheit behält. Die Ermittlungen sind eh nur mäßig spannend, da die beiden wenig wirklich selbst herausfinden, sonder meist nur auf die neuesten Untaten der beiden Ostblockpsychos reagieren. Ein, zwei Wendungen überraschen halbwegs, aber meist ist „15 Minutes“ nur mäßig spannend und das Finale leider alles andere als ein Höhepunkt, sondern enttäuschend seicht.
Zudem krankt der Film an seinen beiden Fieslingen: Hanni und Nanni, ach nee, Loleg und Boleg, ähh nein, Emil und Oleg sind einfach nur zwei skrupellose Schlägertypen, die sich unmotiviert durch die Gegend morden und erst im Laufe der Geschichte einen hanebüchenen Plan entwickeln, doch noch zu Geld zu kommen. Dabei sollen ihnen unter anderem die Aufzeichnungen ihrer Straftaten helfen, die sie an geldgeile Medienleute loswerden wollen. Soll wohl Mediensatire sein, doch es bleibt nur bei kläglichen Ansätzen davon; da war das komödiantische De Niro Vehikel „Showtime“ in der Hinsicht deutlich treffender.
Immerhin spielt De Niro den harten Hund mal wieder überzeugend, wenn auch nicht ganz so gut wie z.B. in „Ronin“, doch den Rest der Besetzung steckt er trotzdem spielend in die Tasche. Edward Burns hingegen guckt ständig wie Baby, dem man den Lolli weggenommen hat, aus der Wäsche und die beiden Fieslinge spielen anscheinend bewusst schlecht, damit niemand ihre blöden Klischeerollen als ernsthafte Beleidigung für Osteuropäer ansieht. Immerhin sieht es im Bereich Nebenrollen besser aus, da wäre z.B. Kelsey Grammar als herrlich hassenswertes Moderatorenarschloch.
Unterm Strich bekommt man dank ordentlich inszenierter, wenn auch weniger Actionszenen und eines herrlich muffeligen Robert De Niro bei „15 Minutes“ immerhin Mittelmaß geboten, aber der banale Plot mit seinen vielen Klischees stößt doch recht übel auf.