"Traffic- Macht des Kartells" thematisiert die amerikanisch-mexikanische Drogenproblematik in vielfältiger Weise. Man erfährt sowohl die Reaktion von höchster amerikanischer Seite, im Mittelpunkt steht hier der Stabschef der Nationalen Drogenbekämpfung, Robert Wakefield (Michael Douglas), der versucht, das Problem des Schmuggels in großem Stil zu unterbinden und deswegen ein Drogenkartell auf mexikanischer Seite zerschlagen will, sowie ein Problem mit seiner intelligenten Tochter (Erika Christensen), als auch die alltägliche Arbeit der Drogenfahnder Montel Gordon (Don Cheadle) und Ray Castro (Luiz Guzmán).
Außerdem wird das Leben der Frau des Drogenbarons Ayala (Steven Bauer), Helena Ayala (Catherine Zeta-Jones), beschrieben, die nach der Festnahme ihres Mannes mit dem Zusammenbruch ihres Lebens umgehen muss und eine erstaunliche Wandlung durchmacht.
Eine weitere Nebengeschichte ist das Leben des mexikanischen Staatspolizisten Javier Rodriguez (Benicio del Toro), der anfangs einen einsamen Kampf gegen die Kartelle führt, welcher aussichtslos scheint.
Zur Unterscheidung dieser einzelnen Geschichten, die im Großen natürlich zusammenhängen, wurden unterschiedliche Farben gewählt. Gelbe, leicht unscharfe, von der Hitze flimmernde Bilder für die Geschichte Rodriguez, blaue, kalt wirkende für das Leben Wakefields und seiner Familie, während eine normale Farbgebung bei den Polizeieinsätzen, sowie bei dem Leben Helena Ayalas, da diese Handlungsstränge am Ende zusammenlaufen. Diese Idee ist vor allem eine gute Gedächtnishilfe um die Geschichten trennen zu können und ihnen leichter zu folgen.
Es werden also die verschiedenen Seiten und Akteure der Drogenproblematik beleuchtet, sowie die Möglichkeiten des einzelnen: Was ist er willens, zu tun, ist er bereit, seinen persönlichen Vorteil beiseite zu schieben? Wie kann man sinnvoll einschreiten?
Und wie akzeptabel ist der Konsum legaler Drogen, die ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens sind? Schließlich kann Wakefield ungestört seinen Alkohol trinken, was auch problematische Auswirkungen haben kann.
Bis er versteht, dass sein eigentliches Problem nicht der "Krieg gegen die Drogen" und dessen öffentliche Verkündung ist, sondern das Leben seiner Tochter, vergeht einige Zeit, und hier liefert der Film schon eine mögliche Lösung zur Bewältigung des Drogenproblems, zumindest wenn es bei Teenagern auftaucht: "Zuhören", wie Wakefield erkennt. Sein Kampf an zwei Fronten erschwert ihm diese Einsicht natürlich.
Rodriguez, der mexikanische Polizist, bietet eine weitere konkrete Lösung an: Was sich erst idealistisch anhört, ist eigentlich ganz einfach. Er fordert ein Ausbau der Sportanlagen, konkret soll die Beleuchtung des Baseball-Übungsplatzes auch nachts an sein, womit er die Kinder von der Straße holen will.
Auch die Realität in den amerikanschien Ghettos wird dargestellt. Die guten Verdienstmöglichkeiten und damit der Reiz des Drogengeschäfts ist nicht nur für Leute mit geringem Schulabschluss und wenig anderen beruflichen Chancen ist die treibende Kraft. Hierbei wird noch ganz bewusst die große Panik der amerikanischen Mittelschicht geweckt: Der schwarze Mann, der das weiße Mädchen mit Drogen versorgt und sie dabei noch vögelt (, was ein wenig an Charles Mansons Programm zur Erringung der Herrschaft erinnert). Dass das Problem in ihr selbst verwurzelt ist, deckt dieser Film gnadenlos auf.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings die Idee mit der Puppe aus Kokain, welche ihren realen Hintergrund haben mag, allerdings schon in dem Cheech and Chong-Film "Viel Rauch um nichts" in dem es sich um ein Auto aus gepresstem Marihuana handelt, auftaucht.
Aufgrund der komplexen Story, die in jeder Episode zu fesseln weiß, der Problematik des Themas und der Ernsthaftigkeit, mit dem sich der Film damit auseinandersetzt, den ohne Ausnahme super Schauspielern und auch wegen der schönen Farbgebung ein verdienter 4-facher Oscargewinner.