Review


Inhalt:

Shanghai, in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Die ChingWu-Kampfschule wurde von den Japanern zerschlagen, Chen (Bruce Lee), der Verlobte von Yiu Lee (Nora Miao), wurde von den Japanern brutal getötet.
Yiu Lee flieht mit wenigen Getreuen, darunter KungFu-Meister Hung (Han Ying-Chieh), einem Lehrer in der ChingWu-Schule, nach Taiwan, wo ihr Großvater Su Wan Lei (Yi Ming) eine weitere Kampfschule betreibt. 
Taiwan ist Teil des japanischen Reiches, und auch dort werden die Chinesen rücksichtslos unterdrückt. Yiu Lee will den Zeitpunkt ihrer Rache indes dort abwarten.

Der Japaner Okamura (Chen Hsing) betreibt die DiWah-Kampfschule, und will, dass sich alle chinesischen Meister und Kampfschulen ihm anschließen. Die Schule von Meister Lin Chin Kui (Liu Ping) ist ihm bereits ergeben, die Schule eines anderen Meisters, Lon Si Chun (Henry Luk), wird durch Zwang eingegliedert.

Ah Lung (Jackie Chan) vagabundiert mit seinem Onkel Ho Chin (Hon Siu) durchs Land, ist ein kleiner Dieb. Und er entwendet ein paar Sachen, die Yiu Lee gehören. Dennoch ist er der jungen Dame sympathisch, und sie möchte ihm KungFu beibringen. 

Okamura will der Schule von Su Wan Lei habhaft werden. Nach einer Provokation Okamura´s während eines Festes, erleidet Su Wan Lei eine Herzattacke, und stirbt.
Enkelin Yiu Lee betreibt nunmehr die Kampfschule ihres Großvaters unter dem Namen "ChingWu" der alten Shanghaier Schule weiter.
Der Druck der Japaner nimmt unterdessen immer mehr zu, und sie hetzen den Polizei-Captain (Ngai Loi) auf!

Ah Lung wird Schüler der ChingWu-Kampfschule und alsbald ihr bester Kämpfer.
Um die chinesische Schule endlich in die Hand zu bekommen, geht der Befehl an Yiu Lee und ihre Meister raus, im Yamato-Dojo zu einer Unterredung zu erscheinen. Dies ist natürlich eine Falle.

Bei diesem Treffen eskaliert die Situation erwartungsgemäß, und es kommt zum Show-Down auf Leben oder Tod.
Meister Hung fällt in diesem Kampf, doch wird Ah Lung zum entscheidenden Faktor in dieser Auseinandersetzung. Zuerst steht Ah Lung der brutalen Tochter (Cheng Siu-Siu) Okamura´s gegenüber. Dann muss es zum blutigen Duell mit Okamura selbst kommen.....


Fazit:

Meine kleine Reihe mit Eastern-Filmen, die Jackie Chan für den Regisseur und Produzenten Lo Wei und dessen Filmgesellschaft "Lo Wei Motion Picture Co." drehte, geht mit diesem Streifen, "New fist of fury" ("Zwei Fäuste stärker als Bruce Lee") weiter.

Im Jahre 1976 dirigierte und produzierte Lo Wei mit seinem Star Jackie Chan diesen sehr subtil aufgebauten, und dann knallharten KungFu-Eastern, und es entstand eine der etwas besseren Produktionen dieser Kooperation Chan/Lo Wei.

In gedehnten 116 Minuten der mir vorliegenden Fassung, die wohl uncut sein dürfte (satte 26 Minuten länger als die dt. Kino-Fassung), erzählt Lo Wei eine Art Fortsetzung seines Films "Fist of Fury" ("Todesgrüße aus Shanghai", siehe mein Review auf dieser website"), 4 Jahre zuvor mit Bruce Lee entstanden.
Auch dieser Streifen sollte insbesondere wohl dazu dienen, aus Jackie Chan einen Nachfolger des King of KungFu zu machen. So die Intention Lo Wei´s, der aber dabei die wahren Stärken Chan´s missachtete, die eher im komödialen Bereich lagen.

Dennoch macht Jackie seine Sache hier ganz manierlich, obwohl er das große Idol natürlich nicht erreichen kann. 
Der Film ist gedehnt in seinem Ablauf, mit knapp 2 Stunden wohl auch zu lang geraten. Doch kann Lo Wei den Spannungsbogen durchaus konstant halten, und man bleibt als Betrachter am Ball. Einige kleine Längen konnten indes nicht ausbleiben, doch man weiß, eine Eskalation, ein blutiger Endfight kann nicht ausbleiben, und am Ende rockt die KungFu-Action.
Durch das Wissen darum, welches dem Zuschauer bewusst ist, bleibt der Streifen in einem Spannungsfeld, und lebt somit von der Erwartung des Betrachters, dass die Action noch anzieht und die Gewalt sich hochschaukelt.
Was auch der Fall ist, und der Zuschauer nicht enttäuscht wird.

Im Stil, und von der Atmosphäre her, orientierte sich denn Lo Wei an seine "Golden Harvest"-Produktionen mit Bruce Lee, vieles ähnelt in der Gang- und Machart an diese Filme mit Bruce Lee, die ja längst Klassiker dieses Genres sind.
Verstärkt wird dies noch durch die Präsenz von Nora Miao und Han Ying-Chieh, beide zweifellos Teil der Legende Bruce Lee´s.
Auch die KungFu-Fights sind in jenem Stil dieser Filme gehalten, sind in einer realistischen Art, reell und knallhart, konzipiert. Auch das erinnert an jene Eastern, die Lo Wei mit Bruce Lee drehte.
So ist denn "New fist of fury" ein Abklatsch jenes Klassikers "Fist of fury", im Fahrwasser dieses legendären Streifens, im Stil und der Optik dieses Eastern-Films gehalten. Bruce selbst ist hier nur auf 2 Standbildern während einer Rückblende zu sehen.

Solide Kost, und ein Vehikel für den neuen Star Lo´s, Jackie Chan. Doch auch ein eher etwas krampfhaft wirkender Versuch, aus Jackie einen "2. Bruce Lee" zu machen. Ganz glücklich wirkte Jackie hier irgendwie nicht.

Chan spielt denn seinen Part auch relativ trocken runter, wird darstellerisch hier auch kaum gefordert, und soll vor allem fighten, fighten, fighten. 
Seine Figur hält sich für die Hauptrolle denn sogar noch ziemlich zurück. Erst zum Ende hin, wird er der Haupt-Act im Show-Down, fast aus dem Nichts. Da aber lässt es Chan krachen.
Andere können darstellerisch mehr aus sich heraus, Chen Hsing spielt den Ober-Villain in überheblicher Art. Ein kalt-lächelnder Bösewicht, der sich allen überlegen fühlt. 
Nora Miao will Rache nehmen, agiert dafür beinahe reserviert-kühl. Han Ying-Chiehs Rolle gibt etwas wenig her. Der Rest des Ensembles agiert routiniert-bemüht und solide.

Eine besondere Performance bietet hier in ihrem Debüt die Darstellerin Cheng Siu-Siu. Als arrogant wirkende, skrupellos-brutale Tochter -im Film- Chen Hsing´s, hat sie mit die besten Fight-Szenen, und kämpft eisenhart und kompromisslos. Sie sucht die Gewalt, und will immer losschlagen.

Die KungFu-Action ist zunächst rar gesät, da Lo Wei seinen Film hier gedehnt-subtil aufbaut. Doch die Gewalt schaukelt sich immer mehr hoch, und "New fist of fury" wird noch zum harten KungFu-Actioner. Zum Schluss gibt es keine Kompromisse mehr, Jackie hat die Faxen dicke. 
Die KungFu-Fights werden kerniger, blutiger, härter, und es geht wahrhaft Schlag auf Schlag.
In den letzten Szenen des Films, als der Show-Down schon durch ist, will Lo Wei seinem Helden noch ratzfatz einen Abgang ala Bruce Lee im Vorgänger-Streifen verpassen. Weniger wäre mehr gewesen, na ja.

"New fist of fury", ist ein Abklatsch des legendären Eastern-Klassikers "Fist of fury", ein ernster Jackie Chan, der nichts mit dem KungFu-Clown gemein hat, der ihm später zum Durchbruch als SuperStar im Genre verhalf.
Darum bemüht, seinem Klassiker nahe zu kommen, dehnte denn Lo Wei diesen Streifen doch ziemlich, doch stimmt die Spannung einigermaßen und  die KungFu-Action am Schluss rockt ab.
Fans des Genres kommen insgesamt auf ihre Kosten.

Sehr, sehr knappe 7/10 Punkte kann ich vergeben.

Der Film kam auch unter dem Titel "Meister aller Klassen 3" in die deutschen Kinos, hat aber mit "Meister aller Klassen" ("The young master", siehe mein Review auf dieser website) nichts zu tun.

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